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Hagens OB nach Silvesterkrawallen: „Sind der nicht aufhörenden Zuwanderung allein nicht mehr gewachsen“

Hagens OB nach Silvesterkrawallen: „Sind der nicht aufhörenden Zuwanderung allein nicht mehr gewachsen“

Hemmunglos wurden in der Silvesternacht vor einer Woche in vielen deutschen Städten Polizeibeamte und Rettungskräfte attackiert, mit Böllern und Raketen beschossen, mit Glasflaschen beworfen. Auch im Hagener Stadtteil Altenhagen entgleiste die Situation. Wir berichteten. 

Der Hagener Oberbürgermeister Erik O. Schulz (ehemaliger SPD-Mann, inzwischen parteilos) bezog auf Anfrage der Westfalenpost (Abo-Artikel) Stellung zu den Eskalationen in seiner Stadt – mit bemerkenswerter Offenheit: Hagen sei der nicht aufhörenden Zuwanderung auf sich selbst gestellt nicht mehr gewachsen. 

Es geht um die kulturelle Herkunft der Täter.

Ein nicht geringer Anteil verfüge laut den bundesweiten Medienberichten der vergangenen Tage augenscheinlich über einen Migrationshintergrund, sagt der Hagener OB. Er erinnert an ein Interview, das die Redaktion vor Weihnachten mit ihm geführt hatte.

„Darin fragten Sie mich, ob Hagen der nicht aufhörenden Zuwanderung allein noch gewachsen ist. Das habe ich unmissverständlich mit einem klaren „Nein“ beantwortet.  Wir haben gezeigt, dass wir Zuwanderung und Flüchtlingsbewegungen organisieren können, aber wir werden es dauerhaft nicht allein schaffen. 

Die Unterstützung von Bund und Land reiche für für Städte wie Hagen schlicht nicht aus, kritisiert Schulz.

Hagens OB Erik O. Schulz. – Foto Stadt Hagen

Die Stadt habe vor einem Jahr extra einen eigenständigen Fachbereich Integration etabliert, um alle verfügbaren Kräfte dort zu bündeln. Aber alle sozialen und integrativen Angebote etwa für Altenhagen mit seinem hohen Migrantenanteil nützten am Ende nur bedingt,

„… wenn der Wille zu diesem Miteinander bisweilen nicht erkennbar wird, geschweige denn durch Aggression oder Gewalt völlig konterkariert wird. Integration ist keine Einbahnstraße.“

Integration werde zunehmend aber auch dadurch erschwert, weil „das Land uns inzwischen bis zu 60 Prozent Geflüchtete zuweist, die keine Bleibeperspektive haben. Welche Perspektive für die Zukunft sollen wir dann als Stadt diesen Menschen eröffnen?“

Unfassbare Szenen wie in der Silvesternacht in Altenhagen sieht der OB verursacht „durch eine scheinbar unbelehrbare, aber sichtbar aggressive Minderheit“. Das schade dem Hagener Image.

Dass aber Bilder und Berichte wie die aus Altenhagen auch aus zahlreichen anderen deutschen Städten veröffentlicht wurden (auch aus Kleinkommunen wie Bönen und Werne im Kreis Unna oder Altena im Märkischen Kreis), zeigt nach Ansicht des Hagener Oberbürgermeisters überdeutlich,

„… dass wir hier augenscheinlich vor einer grundlegenden Herausforderung stehen. Eine Herausforderung, der wir uns gesamtgesellschaftlich stellen müssen.“

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