Immer mehr Städte setzen die von der EU geforderten „Lärmaktionspläne“ um und verfügen Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen. Eine der längsten im weiten Umkreis dürfte die auf der B233 zwischen Unna und Kamen sein, die sich vom Unnaer Kreishaus fast 5 km weit bis zur Stadtgrenze Kamen zieht.
Während sich die Gegner hier und auf anderen Hauptstraßen zähneknirschend mit dem Schleichtempo arrangieren und der Kreis eifrig mit ständiger Präsenz seiner Blitzer nachhilft, finden sich Pendler im nahen Sauerland nicht so einfach mit der von vielen als Schikane empfundenen Tempodrosselung ab. So berichtet der WDR über einen verzweifelten Ortsvorsteher, der klagt, dass es statt leiser nun viel lauter geworden ist.
Denn:
Wo soll das noch hinführen, wenn das Schule macht?“, fragt sich Ortsvorsteher Martin Aleff 5 Wochen nach der Einführung von Tempo 30 in Antfeld zwischen Brilon und Olsberg im HSK. >Er finde es „armselig“, sich derart rücksichtslos gegen eine Vorgabe zu wehren, die gesetzlich verankert sei.
„Und zwar durch Hupkonzerte, den Motor hochtourig durch den Ort zu fahren oder die Musikanlage im Auto so laut einzustellen, dass die Anwohner durch den neu erfundenen Lärm belastet werden.“
Die betreffende Hauptverkehrsstraße ist die viel befahrene Bundesstraße B7 im Hochsauerlandkreis. Viele Pendler wollen das Tempolimit aus Lärmschutzgründen nicht akzeptieren.
„Ihren Protest äußern sie durch Hupen vor jedem Haus oder sogar durchgängig auf der 900 Meter langen Tempo 30-Strecke. Egal, ob morgens um halb sechs im beginnenden Berufsverkehr oder abends um 23 Uhr“, berichtet der WDR.
Auch laute Musik aus den vorbeifahrenden PKW oder absichtlich aufheulende Motoren sind zu hören. Die 30er-Schilder selbst werden mit Farbe besudelt. Parallel dazu wurde eine Onlinepetition gestartet, die bisher rund 600 Menschen unterschrieben haben.
„Wir haben nur den Lärmaktionsplan für die B7-Anwohner in Antfeld umgesetzt, den uns ein unabhängiges Ingenieurbüro empfohlen hat„,
rechtfertigt sich Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer und ist genau wie die Antfelder überrascht von der heftigen Reaktion der Pendler.
Die Anregung, den Lärm überhaupt zu messen, kam allerdings – anders als etwa in Unna – aus dem Dorf selbst. Und nach den Ergebnissen des Ingenieurbüros wollte die Stadt die Gesundheit der Anwohner schützen.
Die Pendler haben jetzt freilich den Spieß herumgedreht: Statt weniger Lärm haben die Anwohner jetzt mehr als vorher.
Quelle: WDR Westfalen
Kommentare
Bremsen und Beschleunigen macht gerade bei schweren LKW erheblichen Lärm. Dazu der Feinstaubabrieb der Bremsen, der erhöhte CO2 Ausstoß beim wieder Beschleunigen. Der Zeitverlust, der eben nicht nur „wenige Sekunden“ beträgt, wie uns einige physikalisch ungebildete Zeitgenossen einreden wollen. Jetzt alles auf angeblich gestörte Autofahrer abzuwälzen, denen man sich nicht beugen will, ist armselig. Die Vernunft sagt, dass eine moderate gleichmäßige Geschwindigkeit (50km/h – 80km/h) für Umwelt und Anwohnernerven am schonensten ist. Es gibt viele Siedlungen, die mit 70 km/h durchfahren werden dürfen und niemand regt sich auf. Für LKW ist ohnehin Tempo 60 vorgeschrieben.
Vollkommen richtig. Niedrige und gleichmäßige Drehzahl, bedeutend weniger Brems- und Beschleunigungsvorgänge, weniger Anfahren.
Wäre bei weitem effizienter und umweltfreundlicher.
Nun…. Das wäre wahrscheinlich zu einfach.
[…] Lesen Sie weiter auf Ausblick am Hellweg. […]
Zitat:
„Wir haben nur den Lärmaktionsplan für die B7-Anwohner in Antfeld umgesetzt, den uns ein unabhängiges Ingenieurbüro empfohlen hat„
Wahrscheinlich handelt es sich dabei auch um das private linksgrüne autofeindliche Ingenieurbüro Planersocietät in Dortmund, welches viel Steuergelder kassiert, um wie auch in Unna die ureigene Aufgabe von kommunalen Behörden zur Mobilitätsentwicklung der Städte zu übernehmen.
Mich würde echt mal interessieren, was die insgesamt an Steuergelder kassieren und ob Aufträge gestückelt werden, damit sie nicht ausgeschrieben werden müssen. Meiner persönlichen Einschätzung nach müssen das Millionen Euro sein.
Wenn das Ingenieurbüro Planersocietät dort auch wie in zahlreichen Städten eingesetzt wurde, kann meiner Ansicht nach von „Neutralität“ nicht die Rede sein.
Bei 50 fahre ich niedrigtourig und leise bequem im 4. Gang, selten im 3. Bei 30 dagegen im 2. meist.
Das hört man dann allerdings (GT 3 RS, manuelles Getriebe. Natürlich werden die Lastenradpiloten jetzt lautstark aufheulen… Wen kümmert’s).
Bei 50 läuft’s zumeist flüssig, bei 30… Man schaue auf die Friedrich Ebert Straße in Unna.
Gruss aus der Ferne…
Es ist ja jetzt ganz einfach, dieses Problem zu lösen.
Wieder zu Tempo 50 zurückkehren.
Wenn die Fahrzeuge in höherem Gang ohne Anzuhalten durchrollen können, ist es am ruhigsten.
Und natürlich das Steuergeld für das offensichtlich fehlerhafte Gutachten zurückfordern nicht vergessen!
Und mal zur Erinnerung: Hauptverkehrsstraßen und Durchgangsstraßen nennt man nicht so, weil sie Nebenstraßen sind.
Sehr richtig!, Ihr Vorschlag. Ob dieses geniale Ingeniaurbüro auch bedacht hat, dass LKW-Lärm bis Tempo 60 von der Motordrehzahl abhängt und nicht von der Geschwindigkeit und Tempolimit bringt höchstens 2 – 3 dB (Meint das recht autofeindliche Bundesumweltamt zu dem Thema) Wesentlich sinnvoller wäre Flüsterasphalt (8 dB) oder Schutzwände oder Lärmschutzfenster (15 dB und mehr). Und bei halber Geschwindigkeit dürfen sich die Anwohner doppelt so lange am Geräusch der jetzt hochtourig laufenden Motoren erfreuen. Auch wenn sich einige wenige tatsächlich nicht benehmen können – ich finde es völlig daneben, wenn der Ortsvorsteher jetzt die Schuld auf die Autofahrenden abwälzt. Die große Mehrheit passt sich den geänderten Bedingungen an: Bremsen, herunterschalten und anschließend eieder beschleunige. Werden Gemeindeverwaltung und Ingenieurbüro einsehen, dass sie einen Bock geschossen haben? Im Moment sieht es ja mehr nach bockig aus . . .
In Unna gibt es Richtung Aluwerk einen Kleinunternehmer, der eingebunkert in seinem Betonwohnhaus mit aufwendigen Videoüberwachungssystemen um sich herum als Anlieger die Autofahrer vor seiner Haustür terrorisiert. Allerdings denke ich nicht grossartig darüber nach wenn ich dort entlang fahre weil ich mir dabei über das Soundsystem in meinem Auto den Dubstyle reinziehe.
Nicht der Typ sondern:
Rastaman bring my Vibration !!!