Für einen mehr als ungewöhnlichen Einsatz der Bundespolizei und erhebliche Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs hat am Mittwochabend (8. Mai) ein Mann im Hauptbahnhof Hamm gesorgt.
Er wurde von einem Zug überrollt – und verschwand.
Um 21.35 Uhr kletterte der bislang unbekannte Mann vom Bahnsteiganfang aus ins Gleis 10, auf dem in diesem Moment der ICE 846 aus Berlin einfuhr. Ein Polizeisprecher schildert die nächsten Sekunden:
„Der Triebfahrzeugführer sah, wie sich der Mann in das Gleis kniete und nach vorne beugte. Eine Notbremsung konnte ein Überrollen des Mannes nicht verhindern.“
Zeugen auf dem Bahnsteig bestätigten die Wahrnehmung, hatten aber keinen Aufprall bemerkt.
Sofort wurde die Rettungskette ausgelöst. Als alle Gleise im Hammer Hauptbahnhof gesperrt waren, suchten die Einsatzkräfte von Bundespolizei und Rettungsdienst umfassend nach dem Mann – vergeblich.
Der Bahnsteig wurde daraufhin geräumt, und die etwa 360 unverletzten Fahrgäste des ICE mussten den Zug verlassen.
Während auch die weitere Suche nach einem Verunglückten ergebnislos blieb, werteten Bundespolizisten auch die Videoaufzeichnungen vom benachbarten Bahnsteig aus. Dadurch nahm der Fall eine unerwartete Wendung:
Ein Mann kommt kurz nach Stillstand des Zuges unter dem ICE hervor und geht auf den Bahnsteig zu Gleis 8/9. Von hier aus verlässt er über den Haupteingang augenscheinlich unverletzt den Hauptbahnhof ins Stadtgebiet Hamm.
Eine Fahndung nach dem Unbekannten im Nahbereich sowie in umliegenden Krankenhäusern verlief ergebnislos.
Der Grund seines Handelns und wie er diese lebensgefährliche Situation überlebt hat, bleibt Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Der Mann im Alter von etwa 65 Jahren mit kräftiger Statur und grauem Vollbart trug eine dunkle Jacke, blaue Jeans und eine dunkle Baseballkappe.
Wer Hinweise zu dem Mann geben kann, wird gebeten, sich unter 0800 6 888 000 mit der Bundespolizei in Verbindung zu setzen.
Der Vorfall hatte erhebliche Auswirkungen auf den Bahnverkehr. So fielen fünf Züge teilweise aus und 37 Züge bekamen insgesamt knapp 30 Stunden Verspätungen. Das betroffene Gleis wurde um 23.17 Uhr vom Notfallmanagement der DB wieder freigegeben. Zuvor erfolgte bereits die Freigabe der nicht betroffenen Gleise.
Quelle Bundespolizei Hamm
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