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Hiobsbotschaft für Pendler: Bahnstrecke Unna-Fröndenberg noch auf Jahre weiter gesperrt?

Hiobsbotschaft für Pendler: Bahnstrecke Unna-Fröndenberg noch auf Jahre weiter gesperrt?

(Die Bahnlinie RB 54, hier an der Bahnbrücke in Frömern, wird möglicherweise noch jahrelang gesperrt sein. - Foto AaH )

Bereits seit Sommer 2022 pendeln auf der  Bahnstrecke RB 54 zwischen Unna und Fröndenberg Busse statt Bahnen. Die Ursache sind mehrere Dutzend Dachsbauten an der Strecke.

Heute bekam das Rathaus Fröndenberg eine weitere Hiobsbotschaft. Demnach rechnet die Bahn damit, dass die Strecke noch jahrelang mit Schienenersatzverkehr bedient werden muss, da allein das Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Sanierung der Bahnlinie mehrere Jahre dauern werde. 

Für die Fröndenberger Stadtverwaltung ist dies inakzeptabel.

Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD) teilte dies heute deutlich den DB-Verantwortlichen mit. In ihrem Schreiben an die Bahn fordert die Bürgermeisterin eine unverzügliche Priorisierung der Instandsetzung der Bahnstrecke.

Fachleute hatten entlang der Bahnlinie RB 54 fast 40 Dachseingänge entdeckt. Es sei ein knapp 300 Meter langes weit verzweigtes Tunnelsystem entstanden, etwa 5 Meter unterhalb der Gleise.

Aufgrund dieser Hohlräume sei die Stabilität der Schienen nicht gewährleistet, so die Bahn.

Daher müsse nun erst ein Teil des Bahndamms gerodet werden, dann werde das Gelände mit Netzen gegen Dachse gesichert. Die Strecke ist inzwischen schon malerisch zugewuchert.

Die Kosten für die Sanierung veranschlagt die DB mit  rund 6 Millionen Euro, exakt die Summe, für die vor vielen Jahren der Fröndenberger Bahnhof erneuert wurde.

Man bekommt ihn selten zu Gesicht – hier ein leider zum Verkehrsopfer gewordener Dachs an einer Bundesstraße zwischen Fröndenberg und Menden. (Foto AaH)

Stellungnahme des Naturschutzbundes NABU: „Wie ein Loriot-Sketch“

Der NABU-Kreisverband hält die offenbar langfristig dauernde Sperrung der Strecke Unna-Fröndenberg wegen Schäden, die der Dachs verursacht haben soll, für wenig stichhaltig und vorgeschoben.

„Das hört sich an wie ein Loriot-Sketch“, so Adrian Mork, Vorsitzender des NABU im Kreis Unna und erinnert daran, dass die Bahn vor geraumer Zeit Probleme mit der Pünktlichkeit ihrer Züge hatte, wegen Laubfall im Herbst.

Adrian Mork: “Seit die Eisenbahn Schienen auf Bahndämmen verlegt, gibt es Pflanzen und Tiere, die diese Lebensräume zu besiedeln versuchen! Das ist nichts Neues!” Ein regelmäßiger Unterhalt der Bahndämme sei auch nichts Neues.“

Aber offensichtlich ist die Baukörperkontrolle seit einigen Jahren nicht oder nur oberflächlich erfolgt. Und jetzt soll der Dachs schuld sein?”, wundert sich der NABU-Kreisvorsitzende.

Die Naturschützer vom NABU gehen davon aus, dass die Dachsbauten über viele Jahrzehnte entstanden sind, und weisen darauf hin, dass diese Baue meist seit Generationen genutzt werden. Viele der nunmehr festgestellten Eingänge könnten zudem von Bauen stammen, die gar nicht mehr bewohnt seien.

“Über diese Dachsbaue sind über viele Jahre Züge hinweg gefahren, ohne dass es ein Problem gegeben hat. Sollte jetzt an einer Stelle ein Schaden aufgetreten sein, der eine Reparatur notwendig macht, sollte dies auch umgehend an genau dieser Stelle passieren, ohne gleich die gesamte Strecke zu sperren,” so Adrian Mork in einer Presseerklärung.

Dachse leben überall, sind in ganz Europa verbreitet. Wenn nur das Vorhandensein von Dachsbauten zur Sperrung einer wichtigen Bahnstrecke führe, müssten vermutlich etliche weitere Bahnstrecken in Deutschland gesperrt werden.

Es sei nicht hinnehmbar, dass der Zweckverband Nahverkehr Westfalen Lippe (NWL) viel Geld in den Ausbau des Bahnhof Frömern investiert habe, nun aber von Seiten der Bahn die Strecke über Jahre außer Betrieb genommen werden soll. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die verkündete Verkehrswende und die Ankündigungen, die Bahn wieder flott zu machen.

Der NABU fordert daher die Bahn auf, sich nicht länger hinter dem Dachs zu verstecken, sondern ihrer Streckenunterhaltung im gebührenden Umfang schnell nachzukommen und die Bahnstrecke Unna-Fröndenberg umgehend wieder zu öffnen.

Info: Der NABU-Kreisverband Unna ist mit rund 1.200 Mitgliedern der größte Naturschutzverband im Kreis Unna. Der NABU nimmt als anerkannter Naturschutzverband Stellung zu naturschutzrelevanten Planungen. Seine Mitglieder leisten in den Kommunen des Kreises wichtige praktischen Naturschutz- und Öffentlichkeitsarbeit.

PM NABU Kreis Unna

 

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