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Zeltstadt Selm-Bork: „Kritische Anwohner werden zunehmend diffamiert – Viele trauen sich nicht mehr, den Mund aufzumachen“

Zeltstadt Selm-Bork: „Kritische Anwohner werden zunehmend diffamiert – Viele trauen sich nicht mehr, den Mund aufzumachen“

Die Tumulte und Sexualdelikte mit zwei großen Polizeieinsätzen vorige Woche in der Erstaufnahmeinrichtung (EAE) Unna-Massen  ließen die schwelenden Probleme im Umfeld der großen Sammelnotunterkunft in Selm-Bork  zuletzt in den Hintergrund treten.

Wie im Bereich der EAE klagen wie mehrfach berichtet auch in Bork Anwohner über ein permanent schwindendes Sicherheitsgefühl und teil massive Belästigungen durch Bewohner der Zeltstadt, derzeit über 800 ausschließlich männliche Asylsuchende.  Angekündigt hatte man den Selmer Bürgern ukrainische Familien.

Wir berichteten mehrfach darüber.

Anwohnerin Melanie Offergeld, die auch bereits vor zwei Wochen in einem Fernsehbeitrag die Zustände drastisch schilderte, hat sich nun offiziell an die Spitze derjenigen Bewohner gesetzt, die „nicht mehr gewillt sind, diese Zustände weiter hinzunehmen“.

Denn immer stärker würden Anwohner, die unter den Gegebenheiten leiden und sich offen dazu äußern, als  ausländerfeindlich diffamiert mit der Folge, dass sich immer weniger trauen, überhaupt ihren Mund aufzumachen.

Hier Melanie Offergelds Pressemitteilung im Wortlaut.

„Sehr geehrte Redaktion,

wie bereits in der E-Mail-Korrespondenz verschriftlicht, sende ich Ihnen einen Bericht zur aktuellen Lage und den jüngsten Geschehnissen in Selm Bork zu.

Derzeit überschlagen sich die Ereignisse, welche Vorreiter der Situation in Unna Massen waren.

Neben der fehlenden Transparenz von Seiten des Bürgermeisters fehlt es uns, in Zusammenhang mit der Notunterkunft, an Strukturen und konzeptioneller Umsetzung der Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Durch die Unsicherheit in Teilen der Bevölkerung ist es zu einer teilweisen Spaltung der Bürgerschaft gekommen, wo die Bunderegierung nicht ganz unbeteiligt ist.

Besonders bei der Bürgerversammlung am 27.06.2023 im Feuerwehrhaus in Bork ist uns als Bürgern aufgefallen, dass viele Anwohner sich nicht mehr trauen, ihre Ängste und Bedenken zu äußern. Eine Kommunalpolitikerin der Grünen hat sogar einen Mann öffentlich ausgebuht, als er die Belästigung seiner Frau geschildert hat.

Zunehmend finden Diffamierungen von Anwohnern und Betroffenen statt, die Ihre Ereignisse in der Öffentlichkeit oder in sozialen Medien schildern. Einige Anwohner trauen sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr, ihre tatsächliche Meinung zu äußern, weil sie Angst haben, in der Öffentlichkeit als ausländerfeindlich dargestellt zu werden.

Die Ausstrahlung des Themas bei Stern TV hat zwar deutlich die Einstellung einiger Anwohner widergespiegelt, dass das Sicherheitsgefühl in Bork zeitgleich aber auch eine adäquate Versorgung und Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden sichergestellt werden muss. Trotz unsere Bemühungen, eine adäquate Lösung für alle Beteiligten zu finden, werden wir als ausländerfeindlich deklariert.

Da ich nach der Ausstrahlung von Stern TV, auch von Anwohnern anderer Städte, wie z.B. Moers, angeschrieben wurde, da dort dieselben Probleme bestehen, habe ich mich dazu entschlossen einen TikTok Account zu nutzen, um Menschen bundesweit zu erreichen, die sich von der Politik allein gelassen fühlen.

Auch an der Ratssitzung der Stadt Selm, am 17.08.2023, habe ich teilgenommen. In dieser hat Herr Orlowski, bzgl. der Notunterkunft, keine detaillierten Angaben über den weiteren Verlauf der Notunterkunft gemacht. Er hat lediglich geschildert, dass ein Gespräch mit dem Land NRW und der Bezirksregierung stattgefunden hat, er aber noch keine Kenntnis habe, ob und wie es weiter geht.

Im Anschluss habe ich noch ein längeres Gespräch mit Herrn Orlowski geführt, um ihm persönlich die Ängste zu schildern, die aus Belästigungen und unbefugten Zutritt zu unseren Grundstücken beruhen. Herr Orlowski kannte zwar den Bericht der RN, dieser war aber unvollständig und hat sich lediglich auf einen Exhibitionisten bezogen. Tatsächlich haben sich aber wesentlich mehr Vorfälle an diesem Tag ereignet, welche uns von einer Betroffenen detailliert beschrieben wurden.

Der Mann, der sich im Gebüsch entkleidet hat, hat es nicht darauf beruhen lassen, sondern auch masturbiert. Im Anschluss ist er zu der Grundschule gegangen und hat selbiges dort erneut umgesetzt. Hierbei war er in Begleitung eines weiteren Mannes, der anscheinend die Funktion des Beobachters eingenommen hatte.

Aber auch in der Notunterkunft kann es nicht wie bisher weiter gehen. Auch dieses habe ich deutlich von Herrn Orlowski gefordert.

Es sind zu viele Menschen in der Einrichtung, die keinerlei Privatsphäre haben. Es bestehen kaum die Möglichkeiten der Integration, da das notwendige Personal nicht vorhanden ist um ausreichend Deutschkurse anzubieten. Die Aussage der Bezirksregierung auf der Bürgerversammlung, dass man sich um Sport- und Freizeitaktivitäten bemüht, stellt sich schon deswegen als fraglich dar, weil sich diese bei der Vielzahl von Bewohnern doch kaum auf ein adäquates Maß ausbauen lassen.

Zudem scheint der Provider der Notunterkunft „European Homecare“, wenn man den Bewertungen auf Google Glauben schenken darf, kein seriöser Anbieter zu sein.
Augenscheinlich werden Hygiene- und Lärmschutzkonzepte nicht umgesetzt, keine oder nur unzureichende Beschäftigungsmöglichkeiten angeboten und lediglich punktuell die Möglichkeit angeboten, das Grünflächenamt zu unterstützen.

Die tatsächliche Bewohnerzahl der Notunterkunft wurde nicht offengelegt. Es wurde den Anwohnern zwar mitgeteilt, dass es sich derzeit um eine Überbelegung von 830 Flüchtlingen und Asylsuchenden handelt, ob diese Zahl aber der tatsächlichen Bewohnerzahl entspricht, wage ich in Frage zu stellen, da im Laufe der Woche mehrfach neue Bewohner Richtung Zeltstadt gelaufen sind.

Das versucht wurde mit einem privaten Sicherheitsdienst, dass Sicherheitsgefühl der Anwohner zu stärken sehe ich als gescheitert an. Zum einen handelt es sich um zwei Herren, die immer dieselbe Route, ausschließlich zwischen Zeltstadt und Lidl laufen, aber keinerlei Handlungsbefugnis haben, zum anderen kann der Sicherheitsdienst bei Ereignissen nicht einmal gerufen werden. Diesbezüglich sollte auch erwähnt werden, dass Selm keine eigene Polizeiwache hat.

Es wird zwar punktuell über Tag ein Fahrzeug für Selm abgestellt, in der Nacht müssen Polizeibeamte aber generell aus Werne anfahren, wobei die Anfahrtszeit je nach Einsatzbedarf des Streifenwagens 20-45 Minuten benötigt.

Herr Juds, leitender Polizeidirektor Kreispolizei Unna, hat bei der Bürgerversammlung geschildert, dass zum einen das notwendige Personal nicht vorhanden sei und es zum anderen in Werne zu wesentlich mehr Straftaten käme als in Selm. Meine Fragestellung hier wäre, ob es denn in Werne auch eine Notunterkunft gibt, in deren Zusammenhang es zu Ereignissen innerhalb und außerhalb der Zeltstadt gekommen ist, Ironie off.

Wir möchten hiermit betonen, dass wir die Arbeit und das Engagement des Asylkreises als wichtig und notwendig erachten. Ein Begegnungsfest aber erst dann umzusetzen, nachdem es zu zahlreichen Ereignissen gekommen ist, finden wir zu spät.

Man hätte den Selmer Bürgern vor Eröffnung der Notunterkunft z.B. einen „Tag der offenen Tür“ anbieten, oder ein Begegnungsfest Anfang des Jahres umsetzen können, dieses ist aber alles nicht passiert. Die Konzeptänderung durch das Land NRW wurde uns Anwohnern ebenfalls nicht mitgeteilt.

Vor vollendete Tatsachen gestellt, dass nicht wie angekündigt ukrainische Familie, sondern ausschließlich Männer in der Notunterkunft untergebracht wurden, haben wir uns gefragt, warum es von Seiten des Bürgermeisters keinerlei Informationen an die Bürger gegeben hat.

Wir möchten zudem einmal erwähnen, dass Selm Bork ein Ortsteil mit ca. 6900 Einwohnern ist. Falls die letzten bekanntgegebenen Zahlen der Richtigkeit entsprechen, befinden sich derzeit 830 Menschen in der Notunterkunft, was einem Anteil von ca. 12% zur Einwohnerzahlen entspricht. Wie soll ein Ortsteil wie Bork ohne adäquate Infrastruktur damit umgehen und zurechtkommen?

Zum Abschluss möchten wir der Redaktion mitteilen, dass wir die aktuelle Situation in Selm-Bork, nicht weiter so hinnehmen werden. Sowohl für die Anwohner als auch für die Bewohner der Zeltstadt muss sich wesentlich etwas ändern.

Wir fordern Transparenz von Seiten des Bürgermeisters, der Bezirks- und Landesregierung. Zudem eine adäquate und menschliche Unterbringung der Flüchtlinge und Asylsuchenden mit Möglichkeit einer adäquaten Integration und in diesem Zusammenhang mehr Sicherheit für die Selmer Bürger.

Mit freundlichen Grüßen:

Melanie Offergeld

Kommentare

WORDPRESS: 7
  • St. Gremling vor 2 Jahren

    Frau Offergeld wünsche ich noch mehr Rückgrat gegen die allgemeinen Anfeindungen, vor allem von Grünen Politikern die ihren geistigen Horizont ja öffentlich zu Schau gestellt haben.
    Den Selmer Bürgern dass es nicht zu einer Spaltung kommt und sie erkennen dass eine Mehrzahl der Bewohner weder sportliche Betätigung brauchen, keine psychologische Betreuung und keine Sprachangebote da sie nicht integrationsfähig sind, sondern nur die Sozialsysteme in Anspruch nehmen wollen. Diese Aussage ist nicht rassistisch sondern belegt durch den „Migrationsmonitor“ der Bundesagentur für Arbeit (BA) und weiteren Statistiken.

  • Birgit Büchner vor 2 Jahren

    Leider werden die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt, um ihnen die Möglichkeit zu demokratischem Protest zu nehmen. Die Diffamierungen von Menschen, die ihre Erfahrungen schildern und auf Abhilfe drängen, dienen ausschließlich der Bequemlichkeit unserer häufig sehr linken Politiker, die nicht einmal selbst betroffen sind. Die Diffamierungen beruhigen das Gewissen und bestärken in dem Irrglauben, alles richtig zu machen und vor allem nichts ändern zu müssen. Probleme, die nicht existieren, müssen nicht gelöst werden. Das dies dies der falsche Weg ist, sieht man an den Umfragewerten der AfD. Die Menschen werden sich nicht auf Dauer mundtot machen lassen.

  • Sehr geehrte Frau Offergeld. Ich verstehe ihre Ängste, und finde, dass die Politik der Altparteien diese Zustände bereits seit 2015 wissenschaftlich forciert. Und es gibt offenbar nur eine Partei, die die Gründe für all die Zustände wie Migration, Inflation, Wohnungsnot durch Millionen zugewanderte, ja und leider auch oft Gewalt, anspricht.
    Zum Glück scheint das Framing der Altparteien und der Presse ins leere zu laufen, und die Bürger werden wach.
    Vielen Dank für ihren Mut,
    ein betroffener Bürger

  • Es sollte natürlich „wissentlich“ heißen 🙂

  • محمد الرحال vor 2 Jahren

    Vielen Dank, aber allen, danke für all die negativen Aspekte, die Sie uns beschreiben, und danke für die positiven Aspekte, die Sie in uns sehen. Wir lernen von Ihnen und beschweren uns nicht über Sie. Ich gehöre zu denen, die in … leben Zelte. Ich bin ein Mensch. Ich bin ein Lebewesen. Ich habe das Studium der Rechtswissenschaft in meinem Land abgeschlossen, aber die Bedingungen waren nicht geeignet, dass ich weiterhin darin atmen konnte. Wir fühlen, atmen und lernen. Vielleicht auch nicht Seien Sie mit Ihrem bewussten Denken „derzeit“ geeignet. Wir brauchen vielleicht mehr Zeit, um Ihre Kulturen und Bräuche kennenzulernen und zu respektieren, aber wir sind keine Monster. Glauben Sie mir, warum? Unsere Gefühle werden diffamiert und Hass richtet sich gegen uns. Ich hoffe, dass keine von Ihnen spürt, was wir gefühlt und gesehen haben, oder schmeckt nicht das demütigende Gefühl, das uns aufgezwungen wurde. Unsere Situation in den Zelten mag traurig sein, und niemand kann es ertragen, aber mit der Zeit hoffen wir, dass sie sich dank Ihnen verbessern wird . Wir vertrauen dir sehr und wir lieben dich sehr und hoffen, dass wir dir helfen oder etwas Positives für die Region mit uns teilen können. „Aber bitte, wir sind keine Waldmonster“, damit du vor uns davonlaufen kannst. Vielleicht machen einige von uns Fehler, aber wenn jemand versucht, ihm zu helfen, seinen Fehler zu korrigieren, wird er sein ganzes Leben lang ein Lehrer für ihn sein (von Er lehrte mich einen Brief, dessen Sklave ich wurde. Das ist meine Kultur. Am Ende , wir respektieren das Gesetz, die Sicherheitskräfte und jeden Bürger, der unseren Zustand spürt. Wir haben Schmerzen. Glauben Sie mir, in den Zelten brauchen wir Sie, mit Ihren positiven und negativen Aspekten. Die Mitarbeiter in den Zelten sind nachlässig und vielleicht Sie sind für uns nicht hilfreich. Eher wie unsere Eltern und Lehrer. Deshalb brauchen wir Sie und wir brauchen Ihre Führung, und ich bitte um Verzeihung für diejenigen, die einen von Ihnen beleidigt haben, der in Zelten lebt ^^ Auch… Muhammad Al-Rahal

  • […] Es gab zur Zeltstadt unter anderem eine Onlinepetition von Bürgern. Diese fühlen sich zunehmend als rechts diffamiert. […]