Derzeit sprudelt aus den deutschen Wasserhähnen überall noch Wasser in Trinkqualität. Doch der Klimawandel setzt die Wasserressourcen stark unter Druck. Bemerkbar machen sich die Folgen an den Dürremonaten der letzten Sommer, die in Anzahl und Intensität zunehmen. Die Böden trocknen aus, sodass der Regen nicht versickert und nicht mehr ins Grundwasser gelangt. Die Folge sind Überschwemmungsszenarios, wie sie 2021 im Ahrtal zu beobachten waren.
Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Umwelt- und Naturschutz eine Nationale Wasserstrategie erarbeitet, die systematisch zu einem neuen Bewusstsein gegenüber der lebenswichtigen Ressource Trinkwasser führen soll.
Wie weit ist die Wasserknappheit in Deutschland vorangeschritten?
Noch ist die Wasserknappheit in Deutschland nicht so weit fortgeschritten, dass es zu Versorgungsengpässen kommt. Trotzdem zeigt der Dürremonitor (1) des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung viele Regionen, die tiefrot unterlegt sind.
Betroffen von einem extrem niedrigen Niederschlagsregime sind vor allem die nordöstlichen Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. In den südlichen Gefilden, im Einzugsgebiet des Alpenvorlandes und des Schwarzwalds, sind noch ausreichend Grundwasserreservoire vorhanden. Es liegt allerdings auf der Hand, dass diese aufgrund der jährlichen Abnahme der Schmelzwässer aus dem Hochgebirge in wenigen Jahren merklich reduziert werden.
Konfliktherd Wasserverbrauch
Je weniger Wasser zur Verfügung steht, desto eher wird es zu Konflikten zwischen Privathaushalten, Landwirtschaft und Industrie kommen. Die zuständige Ministerin Lemke kommuniziert dabei klar, dass der öffentlichen Trinkwasserversorgung Vorrang eingeräumt werden soll.
An die Unternehmen wird die Forderung gestellt, Wasser zu sparen, die Grundwasserreserven zu schonen und im Notfall das benötigte Wasser aus anderen Regionen zu beziehen. Spezialfirmen wie hartmanpowersolution.com bieten die dazu notwendigen schwimmenden Wasserreservoire, die mit neuesten Technologien ausgerüstet sind.
Welche Ziele verfolgt die Nationale Wasserstrategie?
Mit der Nationalen Wasserstrategie werden erstmals in der Geschichte alle relevanten Akteure der Sektoren Landwirtschaft, Industrie, Verwaltung, Verkehr, Stadtentwicklung und Naturschutz an einen Tisch gebracht. Zudem nehmen Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen sowie der Wasserwirtschaft teil.
Bis 2050 soll bewerkstelligt werden, dass der Wasserhaushalt wieder naturnah und klimaresilient gestaltet wird. In einem Aktionsprogramm werden notwendige Maßnahmen schon bis 2030 umgesetzt. Die zentralen Punkte der Strategie werden wie folgt formuliert:
- Hochwertiges und bezahlbares Trinkwasser
- Sauberes Grundwasser und reine Oberflächengewässer
- Einführung des Verursacherprinzips bei der Abwasserentsorgung
- Anpassung der Infrastruktur an die Folgen des Klimawandels
Welches sind die wichtigsten Handlungsfelder?
Zur Umsetzung der Strategie sieht das Ministerium vier vorrangige Handlungsfelder vor.
Gesicherte Trinkwasserversorgung
Damit der Notstand verhindert werden kann und die Trinkwasserversorgung auch für künftige Generationen gesichert bleibt, wird eine gemeinsame Leitlinie entwickelt, die dann zur Anwendung kommt, wenn in bestimmten Regionen Wasserknappheit droht. Die Leitlinie dient den Behörden als Instrument, um zu entscheiden, wer das vorhandene Wasser vorrangig nutzen darf.
Zudem werden für Industrie und Landwirtschaft Anreize gesetzt, sparsam mit der Ressource umzugehen. Im Gespräch sind spezielle Wasserentnahmeentgelte und intelligente Wassertarife.
Wiederherstellung eines naturnahen Wasserhaushalts
Eine gesunde Umwelt ist die Voraussetzung dafür, dass Wasser dauerhaft zur Verfügung steht. Maßgeblich dabei ist das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK), für das der Bund bis 2026 vier Milliarden Euro bereitstellt. Das Programm beinhaltet zur Stärkung der natürlichen Rückhaltesysteme die folgenden Ziele:
- Wiederherstellung der Wälder
- Vernässung von ehemaligen Mooren
- Renaturierung von Auen, Flusslandschaften und Überschwemmungsflächen
- Entwicklung von Datenbanken, um genauere Prognosen zu ermöglichen
Anpassung der Wasserinfrastruktur
Eine funktionierende Infrastruktur ist entscheidend, um die Bevölkerung vor den Folgen von Hochwasser und Dürren zu schützen. Dafür soll in der Stadtplanung ein Paradigmenwechsel eingeleitet werden, der weg von versiegelten Flächen und hin zur “Schwammstadt” führt. Zudem sollen überregionale Verbundnetze eingeführt werden. Die Kommunen werden verpflichtet, Risikokarten für Starkregen zu erstellen und diese bei der Bebauung zu berücksichtigen.
Saubere Oberflächengewässer
Pestizide, Nitrate, Medikamentenrückstände und Mikroplastik verschmutzen Flüsse und Seen und gefährden die Gesundheit. Daher soll die Landwirtschaft zum Wasserschutz verpflichtet werden.
Als aussichtsreiche Maßnahmen gelten die Förderung des ökologischen Anbaus sowie die Anpassung der Tierbestände. Überdies wird das Verursacherprinzip eingeführt. Demnach werden bei der Reinigung diejenigen Betriebe in die Pflicht genommen, die gewässerschädliche Erzeugnisse produzieren und in Verkehr bringen.
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