Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal, SPD, hat in den Sommerferien seine Stadt bereist, unter anderem auch die Nordstadt. Mit Blick auf die Kriminalität als nahezu „No Go Area“ in den Dauerschlagzeilen, sah das Stadtoberhaupt hingegen „begrünte Innenhöfe, kulturelle Teilhabe und funktionierende Gemeinschaft“.
Hier die Pressemitteilung der Stadt vom 1. August im Wortlaut.
„Die Menschen machen das Viertel – und die Stadt! Oberbürgermeister Thomas Westphal besuchte auf seiner Sommertour die Nordstadt, die von Dortmunder*innen mit frischen Ideen belebt werden und in denen für gleiche, gute Lebensverhältnisse gesorgt wird. Großes Ziel ist das Miteinander.
Große Herausforderungen werden gemeinschaftlich in Dortmund angegangen in der Großstadt der Nachbarn. Dies schaffen die Bürger*innen und Initiator*innen der Stadt beispielsweise durch die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen oder durch Anstrengungen auf dem Weg zu einer klimaresilienteren Stadt. Aber auch das Herausbrechen aus der Vereinzelung sowie die Schaffung von Orten der Kreativität und kulturellen Teilhabe zeigt, dass die Gemeinschaft in Dortmund funktioniert.
Am sechsten Tag seiner Sommertour besuchte Oberbürgermeister Thomas Westphal Orte des Miteinanders und der Begegnung im Norden der Stadt, die sich der Verbesserung der Lebensqualität und Teilhabemöglichkeiten der Bewohner*innen verschrieben haben. Das Ziel eines Dortmunds mit gleichen, guten Lebensverhältnissen wird hierbei über die Gemeinschaft erreicht. Der Oberbürgermeister blickte auf Wohnformen, in denen Menschen unterschiedlicher kaum leben können und dabei Ausdruck der Vielfalt der Stadtgesellschaft sind.
Großer und bewährter Erfahrungsschatz zu diesen Verbesserungen der Lebensqualität, die vor Ort besichtigt wurden, fließt hier von dem Stadtteilprojekt „nordwärts“ ein.
Die Klimakrise – mitsamt immer häufigeren Hitzetagen – stellt insbesondere für Senior*innen eine gesundheitliche Gefahr dar. Die Reaktion des Seniorenbüro Nord an der Bornstraße ist so pragmatisch wie niedrigschwellig. Bei seinem ersten Stopp ließ sich OB Westphal das Konzept der sogenannten Hitzeinseln erklären. Dem Masterplan integrierte Klimaanpassung Dortmund (MiKaDo) folgend, thematisiert das Seniorenbüro Nord seit rund drei Jahren das Thema „Hitze und Gesundheit“ – und bietet kostenfrei im Hochsommer Getränke und Obst an.
Ein Angebot, das gerne angenommen wird, wie Renate Lanwert-Kuhn vom Seniorenbüro erläutert. In der heißen Jahreszeit werden „Trinkpausen“ von 10:00 bis 12:00 Uhr eingehalten, die sich nicht nur als Gesundheitsangebot verstehen, sondern auch Möglichkeiten zur Begegnung schaffen. „Es spricht sich rum in der Community“ , so Lanwert-Kuhn.
Die engagierte Arbeit des Seniorenbüros, das auch mit dem Klimaresilienzprojekt „iResilience“ kooperierte, überzeugte Oberbürgermeister Westphal: „Der Weg ist gut! Weitermachen“, lobte er. Tipps wie sie auch in der städtischen Broschüre „Der Hitzehelfer Dortmund“ kommuniziert werden, werden hier gelebt.
Ca. 2.600 Quadratmeter Fläche misst das Hinterhofgelände „Missundehof“, das von den Eheleuten Unda und Matthias Karlshaus erworben wurde. Seit 2022 ist der gemeinnützige Verein Schleswiger Viertel e.V. der Träger des Projektes Missundehof. Der Verein bündelt verschiedene Angebote, um für die Anwohner*innen des Schleswiger Viertels einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität zu leisten.
Als versteckte und großräumige Fläche bietet sie nun bereits Bewohner*innen des Viertels neue Möglichkeiten. Während noch Sanierungs- und Umbauarbeiten anstehen, sind bereits Möglichkeiten der Partizipation, wie durch einen inklusiven Hof und Möglichkeiten des Bastelns und Upcyclings, geschaffen worden. Menschen mit besonderem Lernbedarf finden die Möglichkeit, ihre künstlerischen Ideen in die Praxis umzusetzen.
Die Schwierigkeiten des Viertels kamen beim Besuch des Oberbürgermeisters ebenso zur Sprache wie der Tatendrang und die Zukunftspläne der Gemeinschaft, der sich auch in den Arbeiten des Vereins „Mobile – Selbstbestimmtes Leben Behinderter e. V.“ zeigt. Kinder können sich weiterhin bereits im Atelier von Elisabeth Richter an Mosaikkunst erproben. Auch das Gärtnern mit Hochbeeten wird angeboten.
Im ambitionierten Projekt der Eheleute Karlshaus soll letztlich mit geeinter Kraft von Mieter*innen, Bürger*innen und Akteuer*innen unter Beteiligung von „nordwärts“ ein nachhaltiges Nutzungskonzept finalisiert werden, das Inklusion, Klimaanpassung und die Etablierung eines Gemeinschaftsortes für alle Anwohner*innen der Schleswiger Viertels einschließt. Ein Angebot von Apartments für Menschen mit Beeinträchtigungen ist ebenso geplant. OB Westphal zeigte sich beeindruckt: „Ein absolut tolles Projekt!“
Direkt aus den eigenen vier Wänden zum Plausch, zum Spielen, Grillen und Treffen in grüne Innenhöfe: Vivawest investierte in die Neugestaltung von Quartieren und zeigte dem Oberbürgermeister bei einer Besichtigung an der Schlosserstraße 12 exemplarisch, wie durch diese Maßnahmen Wohn- und Lebensqualität gesteigert werden können. Sportmöglichkeiten, Spielgeräte, Urban Gardening, Bienenstöcke und Grillmöglichkeiten im grünen Innenhof schaffen hier Begegnungs- und Freizeiträume.
Gerade im dichtbebautesten Areal der Stadt – im Norden – können diese kleinen Oasen eine wichtige soziale Funktion übernehmen, wie OB Westphal verdeutlichte. Vermeintliche Hinterzimmer können zu kleinen Zentren des Miteinanders werden. Im Gespräch mit einer Bewohnerin und beim Rundgang wurde dieses Potenzial deutlich. Modernisierte Wohnungen und Fassaden in Verbund mit neuen und ansprechenden Innenhöfen als Begegnungsinseln: Dies kann dazu dienen großstädtische Vereinzelung und Anonymität durch Nachbarschaft zu ersetzen.
Der vierte Halt der Sommertour war im geschichtsträchtigen und selbstverwalteten Haus „Langer August e.V.“ an der Braunschweiger Straße. Hier zeigte sich beim Besuch ein wunderschöner Innenhof mitsamt imposantem Bambushain – und im „Langen August“ selbst eine Vielzahl an sozialen und kulturellen Angeboten.
Freiräume, Konzerte, die Möglichkeit des Mitmachens und Vernetzens treffen in diesem denkmalgeschützten Gebäude auf langjährige Geschichte. So ist der Verein bereits seit 1979 als selbstverwaltetes Initiativenhaus aktiv. Oberbürgermeister Thomas Westphal ließ sich vom Vorstandsvorsitzenden des Vereins durch die Räumlichkeiten führen und den vielfältigen Kultur- und Initiativort zeigen. Rainer Brinkmann und Charles Jamin vom am längsten bestehenden schwul-lesbisch-queeren Zentrum Deutschlands – dem KCR Dortmund – zeigten die Räumlichkeiten ihres Vereins. Bastler*innen und Technikbegeisterte kommen derweil beim „Chaostreff Dortmund“ auf Ihre Kosten. Als Hackerspace, Kreativraum, Ort für Workshops, Vorträge und auch als Repair Café bietet er Menschen die Möglichkeit des Ausprobierens, Lernens und Tüftelns.
Besondere Wohnformen: Soziales Zentrum Caritas
Selbstbestimmtes Leben für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung: Dieses bietet das Wohnhaus St. Martin an der Nordstraße. Mit großem Interesse konnte der Oberbürgermeister hier Einblicke in die besonderen Wohnangebote gewinnen, bei denen es der Anspruch ist, den individuellen Bedürfnissen der Menschen im Hause gerecht zu werden. In drei Wohngruppen ist hier Raum für 24 Menschen mit geistiger Beeinträchtigung. Zwölf Menschen können derweil im Wohntraining auf das selbständige Wohnen vorbereitet werden.
Der herzliche Empfang der Bewohner*innen wog das nasse, regnerische Wetter auf. So standen im schönen grünen Innenhof der Wohnanlage St. Martin bereits von Beginn an für alle Stärkungen vom Grill bereit. Auch hier hat der Innenhof eine wichtige Funktion und dient als Freizeit- und Austauschraum der Bewohner*innen.
Ansgar Funcke, Vorstandsvorsitzender der Caritas Dortmund, Elke Krause, Abteilungsleitung Behindertenhilfe, Einrichtungsleiter Oliver Streuter, die stellvertretende Einrichtungsleiterin Sandra Kroll und die Pressesprecherin der Caritas Dortmund, Nina Forst, und natürlich besonders die Bewohner*innen, ermöglichten beim Besuch nach dem herzlichen Empfang auch die vielfältigen Begegnungen und Einblicke.
Passend zum gemeinsamen Kuchenessen durfte übrigens auch kein Geburtstag fehlen. So wurde der Bewohner Nico Gelhaar dreißig Jahre und bekam neben einem Ständchen noch persönliche Gratulationen vom Oberbürgermeister.
Hiermit klang ein Tag aus, der die Vielfalt Dortmunds, seiner Menschen – aber auch den städtischen Ideenreichtum und Transformationen von Raumnutzung im Fokus hatte.“
Quelle: Dortmund.de
Kommentare
Gendergaga
Sie sprechen aus der Seele, Herr Barrenbrügge.