„Es ist die brutale Eskalation einer Clan-Fehde, wie sie die Polizei so auch noch nicht erlebt hat.“
So beschreibt die BILD Ruhrgebiet (Onlineausgabe) die bedrohlichen Szenen, die sich am gestrigen Abend (16. 6.) in Essen abgespielt haben sollen – keine 24 Stunden nach der Massenschlägerei unter Clans im Castrop-Rauxel (wir berichteten).
Mittlerweile, so die BILD weiter, „kämpft nicht mehr nur eine syrische gegen eine libanesische Großfamilie. In Essen standen sich Freitagabend weit über 500 Männer gegenüber, die Polizei befürchtet am Wochenende weitere blutige Ausschreitungen in NRW.“
Während die Polizeidirektion Recklinghausen über den Großeinsatz in Castrop-Rauxel am Donnerstag noch initiativ berichtete (ohne dabei allerdings „Clans“ zu benennen – sie sprach von „Gruppen“, die aufeinanderstießen), findet sich über die offenbar noch massivere Bedrohungslage im 30 km entfernten Essen am gestrigen Abend bisher (Stand Samstagmittag) noch kein Wort auf dem Blaulichtportal der Polizei.
Zunächst berichtete ausschließlich die BILD, ab Samstagmittag folgten weitere überregionale Medien.
So vermeldete die WELT unter Verweis auf einen Polizeisprecher, dass es in der Nacht zu Samstag in Essen zu Gewalttaten „zwischen mehreren Gruppen“ gekommen sei. Bei einer Massenschlägerei zwischen mindestens 80 Personen seien mehrere Beteiligte und auch zwei Polizisten verletzt worden.
Mehrere Menschen mussten laut einem Polizeisprecher in Krankenhäuser gebracht werden. Die Polizei selbst war mit einem „größeren Aufgebot“ und einem Hubschrauber im Einsatz. Es gehe wahrscheinlich um einen „Konflikt im Bereich der Clankriminalität“, wie es weiter hieß.
Zu der Auseinandersetzung in Essen sei es gegen 21.30 Uhr vor einem Restaurant gekommen. Während die WELT von rund 100 anwesenden Personen spricht, nennt die BILD über 500. Am Ort der Schlägerei wurden später Messer und Eisenstangen gefunden. Die Polizei war bis weit nach Mitternacht im Einsatz.
Aktuell liefen „Aufklärungsmaßnahmen“, um zu erkunden, ob es am Samstag zu einer weiteren Auseinandersetzung kommen könnte, so der Sprecher.
Noch unbestätigt ist die Behauptung der BILD, es handele sich bei den verfeindeten Clans um Syrer und Libanesen. Ein Libanese soll dem Blatt gegenüber gedroht haben:
„Jetzt heißt es Sippe gegen Sippe, alle gegen alle. Der in Castrop-Rauxel lebensgefährlich mit dem Messer verletzt wurde, ist nämlich einer von uns. Wir können uns das nicht bieten lassen, alle libanesischen Familien stehen zusammen. Einer unserer Paten hat per WhatsApp aufgerufen, den Syrern jetzt einmal klarzumachen, wer das Sagen hat und wie brutal wir sein können.“
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