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Statt Frauen und Kindern kamen 700 Männer – Gravierende Konflikte um Zeltstadt im 6000-Einwohner-Dorf Bork

Statt Frauen und Kindern kamen 700 Männer – Gravierende Konflikte um Zeltstadt im 6000-Einwohner-Dorf Bork

Angekündigt waren vor dem Krieg geflüchtete Frauen und Kinder aus der Ukraine. Es kamen über 700 Männer aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und Kulturkreisen.

Im Dorf Bork, einem Stadtteil von Selm im nördlichen Kreis Unna, ist die Lage seither mehr als angespannt.

Die Zeltstadt für Geflüchtete in dem 6000 Einwohner-Stadtteil sorgt laut Berichten Borker Bürger für gravierende Sicherheitsprobleme. Nach erfolglosen Vorstößen beim Selmer Bürgermeister starteten Einwohner eine Petition an den Landtag NRW.

Ihr Ziel: kurzfristig zunächst eine deutlich höhere Polizeipräsenz zu erreichen. Sowie, dies vor allem, das Bewusstsein zu schaffen,  dass die Relation von 750 männlichen Migranten in einem Dorf mit 6000 Einwohnern eine Schieflage darstellt, in der weder Akzeptanz für die Flüchtlingsunterkunft wachsen noch Integration gelingen kann.

Man fühle sich regelrecht „belagert“, heißt es in der Eingabe der Einwohner. Straftaten durch Asylbewerber würden kleingeredet oder ignoriert, vorgetragene Sorgen heruntergespielt.

Tatsächlich gibt es im Presseportal der Kreispolizei Unna bis dato keine einzige Meldung über Straftaten oder auch nur Ordnungswidrigkeiten im Umfeld bzw. im Zusammenhang mit der Zeltstadt. Das deckt sich mit der Berichterstattungspraxis über Einsätze an der Erstaufnahmeeinrichtung Unna-Massen: Auch darüber wird initiativ bis auf Ausnahmen nie berichtet. Wenn Vorfälle öffentlich werden, geschieht das fast ausnahmslos auf Hinweise von Anwohnern.

In Bork wurde gleichwohl ganz aktuell zum Ende der Woche eine Security  außerhalb der Zeltstadt eingesetzt. Seit Freitag, 5. Mai, patrouillieren zwei Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes zwischen dem Lidl in Bork und Bork-Zentrum, täglich zwischen 13 und und 21 Uhr.

Diese Maßnahme gilt allerdings zunächst nur bis Ende Mai und kam erst auf massiven Druck der Petenten zu Stande.

Aus diesem Grund haben Bürger jetzt zusätzlich eine Onlinepetition gestartet. Ihr Ziel: „Wir wollen wieder Dorfleben in Bork!“

Auszüge aus der Petition an den Petitionsausschuss des Landes NRW – Sicherheit in Bork (Selm) im Hinblick auf die Notunterkunft für Geflüchtete

– Monika Meyer, Rüdiger Oppermann, Alexander Heiliger –

Sehr verehrter Petitionsausschuss, sehr geehrte Damen und Herren,

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Familienvater von zwei Kindern. Sie sind Mitte 30 und gehen regelmäßig  joggen im Naturnahraum ihres Einfamilienhauses im ländlichen Bereich.

Kurz bevor Sie nach 40 Minuten Joggen in das Wohngebiet zurückkehren, passieren Sie einen wunderschönen Waldabschnitt. Links von ihnen ist am Wegesrand nun ein Feld, welches sich durch hohen Bewuchs kennzeichnet und nicht passierbar ist. Rechts von Ihnen ist seit 2 Minuten am Wegesrand ein Zaun. Vor Ihnen sitzen 7 Männer, zum Teil auf einer Bank.

Es ist bereits dunkel geworden. Die Männer stehen auf, sprechen in einer fremden Sprache. Sie fühlen sich plötzlich unwohl und denken daran, dass Sie mit ihrem teuren Handy und hochwertigen Kopfhörern ausgestattet sind. Bisher haben Sie sich darüber nie Gedanken gemacht.

Die Männer versperren Ihnen nun den Weg, ehe Sie bemerken, dass hinter Ihnen nun ebenfalls drei Männer stehen. Sie wissen: Um diese Uhrzeit ist der Weg, obwohl er sehr nahe am Wohngebiet liegt, nicht stark frequentiert für etwaige Hilfe. Die Polizei bräuchte bis hier in etwa eine halbe Stunde.

Hinsichtlich einer Deeskalation und um Leib und Leben zu schützen, würden Sie also im Falle eines Übergriffes der Personen ihre Wertsachen aushändigen und wegrennen.

Stellen Sie sich vor, Sie würden dieselbe Situation erleben. Nur sind sie nun kein Familienvater, sondern eine Mutter, Anfang 30. Ihre Erfahrung zeigte, dass Sie schon oft von Männern unmoralisch angesprochen und belästigt wurden.

Wir fragen die polizeiliche Beratung, was sie empfehlen würde. Sie kommt zu folgender Empfehlung: Sie würden diese Situation niemals eingehen, indem Sie auf diese Joggingrunde gänzlich verzichteten.

Einfach gesagt, bestätigt die Polizei, dass die Situation in einer Vergleichsgruppe mit Nachbarn weniger Risiko mit sich brächte.

Sie könnten sich auch noch die Situation als Schulkind der zweiten Klasse vorstellen, denn der Schulweg ist höchstfrequentiert von Männergruppen in Selm Bork. Einem Ortsteil, indem 6000 Anwohner und nun 750 männliche Flüchtlinge leben und die Polizei nur punktuell anweisend ist.

Damit sind wir bei unserem Anliegen, dem Thema der Sicherheit. Verfassungsrechtlich sind wir alle geschützt.

Die Sicherheit der Bewohner in den Unterkünften ist absolut prioritär, das steht außer Frage und ist auch gut so. Sie werden durch einen Sicherheitsdienst geschützt. Die Sicherheit 50 m entfernt jedoch um keinen Prozentpunkt anzuheben wirkt sorglos oder gar fahrlässig und grenzt an ein Feldversuch, für manche Anwohnerinnen und Anwohner.

Dabei wollen wir den Landtag auch für die Definition der Integration seitens des Bundeministeriums sensibilisieren: Da heißt es:

„Es geht um die Verteilung von Ressourcen, um Anerkennung, um Identität, Werte und Solidarität – und immer um Sicherheit. Wer über Integration reden will, muss über Sicherheit reden. … Sicherheit ist Anfang und Ziel von Integration.“

Zitat des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Wenn also der Anfang von Integration laut des Zitats des Bundesministerium die Sicherheit ist, dann kann man diese seiner eigenen Bevölkerung nicht vorenthalten. Im Dorf Wangerland in Norddeutschland, Niedersachsen, wurde die Polizeipräsenz von der Politik zur Erhöhung der Akzeptanz angehoben. Dies ist nur ein Beispiel.

Die Erfahrungen mit der Ortspolitik sind durch eine Intransparenz geprägt, die in Teilen der Bewohner zu Resignation und vor allem Frust führt.  Der Bürgermeister ignoriert unsere Anfrage. Deshalb haben wir uns an den Ausschuss gewandt.

Am 07.04.2022 veröffentlicht die Stadt Selm, neben der Ankündigung des Bürgermeisters selbst, eine Meldung zur Bürgerversammlung zum Vorhaben der Bezirksregierung. Darin heißt es:

„Die Bezirksregierung Arnsberg plant in Bork auf einem Parkplatz des LAFP ähnlich wie 2015 eine Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete zu errichten. Diesmal sollen dort ausschließlich Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht werden.

Darüber informierten Stadt Selm und die Bezirksregierung Arnsberg am Mittwochabend bei einer Bürgerversammlung im LAFP. Das Interesse war jedoch gering. Knapp 30 Teilnehmer kamen zu der Versammlung. Bürgermeister Thomas Orlowski sah dies jedoch nicht negativ. „Das zeigt mir eher, dass die Akzeptanz zu der geplanten Unterkunft in der Bevölkerung groß ist.“ In diesem Zusammenhang dankte Orlowski für die bereits jetzt geleistete Hilfe und Unterstützung aus der Bürgerschaft.“ https://www.selm.de/service-aktuelles/aktuelle-meldungen/buerger.html

Wir teilen die Einschätzung des Bürgermeisters:

Niemand hatte ein Problem damit, dass wir solidarisch ukrainischen Familien helfen. Viele Anwohner wollten sogar privaten Wohnraum zur Verfügung stellen.

Wenige Monate danach merkten die Anwohner, dass ein Gefühl des Betrogen-Seins aufkam und es keimten die erste teilweise bestätigten Aussagen. Es waren nahezu ausschließlich Gruppen männlicher Geflüchteter zu vernehmen.

Erst am 16.04. bequemte sich das Land über die Bezirksregierung mitzuteilen, dass die naheliegende Vermutung richtig war: Die Unterkunft beheimatet ausschließlich Männer, keine Frauen, keine Kinder.

Viele Menschen wollen demonstrieren und äußern sich zunehmend radikaler. Dies steht dem Gedanken der Akzeptanz und Integration entgegen.

Das 12 Jahre alte Integrationskonzept des Kreises Unna sieht regelmäßigen Stadtteilkonferenzen und die Verbesserung der Sicherheit in Problemvierteln vor. Wozu gibt es diese Konzepte, wenn sie nie umgesetzt wurden?

Schon im Jahre 2012 konstatierte der damalige Landrat Michael Makiolla öffentlich, dass „die Trendwende erreicht“ sei und versprach im Zuge dessen, dass man sich Gedanken machen wolle, wie die Situation in Selm verbessert werden könne. Danach ist nichts passiert, obwohl es 2500 Unterschriften gab.

Der derzeitige Landrat Herr Löhr scheint ebenfalls weit von der Idee entfernt zu sein, die Polizeipräsenz zu verstärken.

Die Täter, die in Kindertageseinrichtungen einbrechen, alles verwüsten, so dass die Kräfte vor Ort vier Tage zur Wiederherstellung der Gruppen brauchen, müssen gefasst werden können, egal welcher Herkunft oder welchen Alters sie sind. Die Täter, die Glasscheiben zertrümmern und die Einzelteile in Bällebädern und Betten der Kinder verteilen schüren Angst in der Bevölkerung, insbesondere bei den Familien vor Ort.

 Wir haben viel zu wenig Polizeibeamte. Insbesondere liegt die statistische durchschnittliche Wartezeit im Kreis Unna, zwischen Tätigen des Notrufes bis zum Eintreffen eines Streifenwagens, bei 15 Minuten.“

Auszüge aus der Open Petition „Wir wollen wieder Dorfleben in Bork“

Wir wollen wieder DorfLEBEN, wir wollen wieder in Bork leben. Damit gemeint ist, dass Bork einen politisch-strukturellen Nachholbedarf hat.

Die Debatte um Integration erübrigt sich derzeit bei einer Betrachtung der Verweildauer und des Fehlens einer für alle erforderlichen Infrastruktur.

Der Treffpunkt und Sportplatz für die Jugend im Ort wird überfrachtet. Neue politische Überlegungen zielen auf Sportgeräte in der Flüchtlingsunterkunft ab. Fernab … bleiben den Jugendlichen in Bork diese Neuanschaffungen dann verwehrt. Hinter dem Zaun der Flüchtlingsunterkunft betätigt sich dann eine Gruppe Männer, isoliert vom Rest in Bork.

Darunter verstehen wir keine Lösungen, die im Sinne einer Integration zu verstehen sind.

Man muss vielleicht einmal ehrlich sein und einsehen, dass über 700 Männer in einer Unterkunft ohne Infrastruktur und Internet in einem Ort mangelnder Infrastruktur zu viele Isolierte sind. Da hilft Romantisieren von politischen Integrationsidealen auch nichts.“

HIER geht es zur Open Petition

 

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