„Die Preise fürs Parken insbesondere in Tiefgaragen sollen deutlich niedriger sein als die Gebühren an der Oberfläche. Wir wollen, dass das Suchen nach Parkplätzen an der Oberfläche aufhört und die Autofahrer die Parkhäuser ansteuern.“
Das gleiche Konzept wie die Stadt Unna verfolgt auch die große Nachbarstadt. Erstmals seit 30 Jahren werden die Parkgebühren in Dortmund angehoben – auch nach der Erhöhung parken Besucher der Westfalenmetropole allerdings kaum teurer bzw. preiswerter, als es in Unna geplant ist.
. Dortmund wird die Parkgebühren auf öffentlichen Stellplätzen und in den von DOPARK bewirtschafteten Parkplätzen, Parkhäusern und Tiefgaragen zum 1. Juli 2023 (öffentliche Stellplätze) bzw. 1. April 2023 (DOPARK) anheben. Der Rat stimmte am Donnerstag, 23. März, mit Gegenstimmen der FDP und AfD zu.
Die Anhebung solle kein Selbstzweck sein. Der Gedanke hinter solchen Erhöhungen sei die Verkehrswende. Stadtplanungsdezernent Ludger Wilde erläutert:
„Wir können mit den Parkgebühren steuern – und das wollen wir auch tun. Wir wollen ein Zeichen setzen und Anreize geben, zum Beispiel bei Fahrten in die City auf Bus und Bahn umzusteigen.“
Parkraum managen
Damit die Verkehrswende gelinge, müsse es auch am sogenannten ruhenden Verkehr Änderungen geben. „Wenn die Parkräume in Dortmund gut gemanagt werden, reduziert das die Verkehrsbelastung im gesamten Stadtgebiet“, so die Stadt
Es werden nicht im gesamten Stadtgebiet Parkgebühren erhoben.
Vielmehr gibt die Stadtverwaltung nun einen neuen Rahmen dazu vor, wie der Gebührentarif künftig aussehen soll.
„Die Parkgebühren-Ordnung ist zunächst nur der Maßstab. Also: Wenn künftig Parkzonen eingerichtet werden, dann mit diesem einheitlichen Zonenmaßstab.“
Der Straßenverkehrsbehörde soll ermöglicht werden, Zeiten für die Erhebung von Parkgebühren sowie die Höchstparkdauer in Einzelfällen festzulegen.
In Abstimmung mit dem Stadtplanungs- und Bauordnungsamt soll es darüber hinaus möglich sein, weitere Zonen in bestimmten Bereichen auszuweisen. In der City sollen die Bedienzeiten für die Parkscheinautomaten auch auf den Sonntag ausgedehnt werden.Außerdem soll in Zukunft alle drei Jahre überprüft werden, ob die Parkgebühren gegebenenfalls erneut angepasst werden sollen.
Parkraum und Verkehrswende – wie hängt das zusammen?
Parkraummanagement umfasst die zeitliche und räumliche Beeinflussung der Parkraumnutzung durch bauliche, organisatorische und verkehrsrechtliche Maßnahmen. Das Parkraummanagement ist wesentlicher Teil der Verkehrswende, weil damit eine Verlagerung auf die klimafreundlichen Verkehrsmittel erfolgt.
Besser die Tiefgarage ansteuern
Ein weiterer Anlass zur Überarbeitung der Parkgebührenordnung ist die Situation in der City sowie in Hörde am Phoenix See. Die bisherige Steuerung der Parksuchenden in die Parkhäuser und Tiefgaragen schlägt aufgrund der Parkraumbewirtschaftung mit einer Gebühr von nur 1,50 Euro pro Stunde (City) bzw. 0,50 Euro pro Stunde (Phoenix-See) fehl.
Mit Blick auf die Parkhäuser etwa von DOPARK sagte Wilde: „Die Preise fürs Parken insbesondere in Tiefgaragen sollen deutlich niedriger sein als die Gebühren an der Oberfläche. Wir wollen, dass das Suchen nach Parkplätzen an der Oberfläche aufhört und die Autofahrer*innen die Parkhäuser ansteuern.“
Langes Suchen nach Parkplätzen schadet der Umwelt
Der Preis für ein Bus- und Bahnticket im Dortmunder Nahverkehr hat sich im Verhältnis zu den Parkgebühren immer stärker auseinanderentwickelt.
Eine Steuerungswirkung zugunsten der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, des Radverkehrs oder zumindest von Parkhäusern und Tiefgaragen statt des Parkens im Straßenraum entfaltet sich so nicht. Dies führt auch zu einer Fehlsteuerung und zu erhöhtem Parksuchverkehr, welcher z.B. deutlich in City-Straßen wie Hansastraße oder Kampstraße zu beobachten ist.
Die parallel vorgeschlagene Erhöhung der Parkgebühren für die Parkhäuser und Tiefgaragen in der City fällt also bewusst niedriger aus, damit die Parkplatz-Suchende zielgerichtet in die Tiefgaragen gelenkt werden. Die Preise fürs Parken dort soll deutlich unter dem Niveau der Parkpreise im öffentlichen Raum liegen.
Parkgebühren werden zum ersten Mal seit 1992 erhöht
Die Parkgebührenordnung ist zuletzt im Jahre 2005 geändert worden. Die Höhe der Gebühr stammt aber noch aus dem Jahr 1992: damals 3 DM pro Stunde, seit Euro-Umstellung 1,50 Euro pro Stunde. Somit erfolgte seit 30 Jahren keine Veränderung der Gebühren. Die Verwaltung betont:
„Die Stadt Dortmund liegt mit den neuen Preisen für das Parken im öffentlichen Raum (2,50 Euro pro Stunde in der City) im Vergleich zu den umliegenden Städten Düsseldorf (2,90 Euro/Stunde), Essen (2,30 Euro/Stunde) und Bochum (2,10 Euro/Stunde) im Mittelfeld der Preisskala.“
In den Stadtbezirkszentren (Zone 3) herrscht bisher nur in Hörde eine vollständige Bewirtschaftung. In den anderen Stadtbezirkszentren (z.B. Hombruch, Brackel) gibt es nur eine geringe Anzahl an bewirtschafteten Stellplätzen. Hier wird eine maßvolle Erhöhung auf nur ein Euro pro Stunde gewählt.
In Hörde wird dies eine Stärkung des Zentrums bedeuten, da die Stellplätze, z.B. am Stiftsplatz, dann günstiger sind als am Phoenix See (1,50 Euro/Stunde).
Neuer Rahmen: ja – neue Anordnung: nein
Durch die Kategorisierung der städtischen Räume in Parkzonen und der Definition der zugehörigen Parkgebühren wird keine Anordnung von Parkraumbewirtschaftung beschlossen, sondern lediglich der Gebührenrahmen festgesteckt.
Das heißt: Wenn zukünftig in den genannten Bereichen eine Parkscheinpflicht nach einem entsprechenden politischen Beschluss eingeführt werden sollte, werden die genannten Gebühren gelten. Zurzeit gibt es bspw. kein Gewerbe- oder Sondergebiet mit Parkraumbewirtschaftung.
DOPARK-Anlagen: max. zwei Euro für die erste Stunde
Für die bewirtschafteten DOPARK-Parkanlagen in der Innenstadt ist folgende Preisstruktur vorgesehen:
- Parkzeit bis eine Stunde: 2,00 Euro,
- Parkzeit bis zwei Stunden: 3,80 Euro,
- für jede weitere Stunde beträgt die Gebühr zwischen 1,20 Euro und 1,50 Euro.
Dies bedeutet eine Preisanpassung zwischen 0,20 Euro und 0,30 Euro je Stunde. Die Tagesparkkarte wird von 12,00 auf 14,00 Euro erhöht.
Die Dauerparkpreise für Monatsparkkarten werden von 99,50 auf 114,50 Euro erhöht und die Monatsparkkarte mit 24-stündiger Gültigkeit wird von 125,00 auf 145,00 Euro erhöht.
Höhere Preise im Quartier Westfalenhallen
Der Parkpreis auf den städtischen Parkplätzen im Veranstaltungsbereich (zwischen Westfalenhallen und Westfalenpark) wird von 7,00 auf 8,00 Euro angehoben, wobei der Sonderpreis von 2,00 Euro für Tage ohne Veranstaltungen auf den Parkplätzen F2 und F3 beibehalten wird.
Auch der Zeitraum spielt eine Rolle beim Parken
Bereits heute gibt es unterschiedliche Zeiträume für die Parkgebührenpflicht, und jeder Verkehrsteilnehmern muss sich bspw. am Parkscheinautomaten darüber informieren. Dies kann als geübte Praxis bezeichnet werden.
Der Straßenverkehrsbehörde soll ermöglicht werden, auf Basis des „Parkdrucks“ – also der Lage vor Ort und etwa den Reisezielen im Quartier – die Zeiträume für die Parkgebührenpflicht anzuordnen. Hierfür hat sich die Stadtverwaltung mit dem Cityring Dortmund ausgetauscht, da etwaige Anlässe zum Beispiel Auswirkungen auf den Einzelhandel in der City haben könnten.
Kommentare
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Schon mal dran gedacht, das es auch Menschen gibt die nicht gut laufen können und keine Einkommenserhöhung (Rentner) bekommen und trotzdem zum zB Arzt müssen (und die nicht mit dem Fahrrad fahren können)?? Da wird ein Arztbesuch zur Geldfrage! Finde es nicht gut durchdacht. Gerade auch die schwächeren sollten mit eingeplant werden!
Wer sich einen Euro mehr fürs Parken nicht leisten kann, der kommt aber auch schon nicht mit dem meist deutlich höheren Benzinpreisanstieg klar..