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„Mit Corona und Zuwanderung allein nicht zu erklären“: Viertklässler immer schlechter in Deutsch und Mathe

„Mit Corona und Zuwanderung allein nicht zu erklären“: Viertklässler immer schlechter in Deutsch und Mathe

Deutsch und Mathematik nicht mehr befriedigend: Der IQB-Bildungstrend 2021 sieht bei Schülerinnen und Schülern der 4. Klasse einen deutlichen Leistungsabfall in den Kernfächern, und NRW findet sich noch unter dem Bundesdurchschnitt wieder.

Zu den am Montag (17. 10.)  vorgelegten Ergebnissen des IQB-Bildungstrends aus dem Frühsommer 2021 erklärt NRW-Schulministerin Dorothee Feller:

„Die Ergebnisse sind ein Alarmsignal. In allen untersuchten Leistungsbereichen sind die Kompetenzen unserer Schüler am Ende der Grundschulzeit im 10-Jahresvergleich erkennbar schlechter geworden. Dieser Trend zeigt sich leider in allen Bundesländern.“ 

Allerdings liegt NRW unter dem Bundesdurchschnitt. 

 Feller betont:

„Wir dürfen uns mit solchen Ergebnissen niemals zufriedengeben.

Sicherlich hatten wir in den letzten Jahren zusätzliche, besondere Herausforderungen wie zum Beispiel die Corona-Pandemie und die Zuwanderung, die Auswirkungen auf die Ergebnisse haben. Jedoch allein damit lassen sich die schlechten Ergebnisse nicht erklären.“

Die Ministerin weist darauf hin, dass das Ministerium bereits vor zwei Jahren zielgerichtete Maßnahmen zur Stärkung der Fachlichkeit in der Grundschule ergriffen habe, die erst noch nachhaltige Wirkung entfalten müssten.

„Doch aufgrund der weiterhin schlechten Ergebnisse in NRW gehört für mich noch einmal alles auf den Prüfstand. Wir brauchen einen grundlegenden und umfassenden Ansatz, um den negativen Trend umzukehren. Die Bildungslücken, die bei unseren Kindern in den Grundschulen entstehen, werden einige sicher ein Leben lang begleiten“, so die Ministerin.

Der IQB-Bildungstrend untersucht, inwieweit Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgangsstufe die Bildungsstandards erreichen, die von der Kultusministerkonferenz für die Fächer Deutsch und Mathematik in der Primarstufe festgelegt wurden. Nach 2011 und 2016 wurde der Bildungstrend im Corona-Jahr 2021 zum dritten Mal durchgeführt.

„Die Ergebnisse zeigen für ganz Deutschland einen durchgängig negativen Trend. Die sozialen Disparitäten haben sich seit 2011 signifikant verstärkt. Die Kompetenzeinbußen fallen insbesondere bei Kindern mit Zuwanderungshintergrund deutlicher aus als bei Kindern ohne Zuwanderungshintergrund. Die Corona-Pandemie hat diese Trends noch intensiviert.“

Im Rahmen des Masterplans Grundschule stehen zur Stärkung der Fachlichkeit bis 2025 mehr als 718 Millionen Euro zur Verfügung. Ein zentrales Element sind die Fachoffensiven für die Fächer Deutsch und Mathematik. Im Rahmen dieser Fachoffensiven werden die Schulen zusätzlich unterstützt. Gleichzeitig werden neue regionale Netzwerke unter anderem für Fachkonferenzen und eine systematische Begleitung der Schulen geschaffen.

Um Schülern das gezielte Aufholen pandemiebedingter Lernrückstände zu ermöglichen, hat das Land mit Unterstützung des Bundes das ursprünglich bis Ende 2022 befristete Aktionsprogramm „Ankommen und Aufholen“ gestartet. Damit können die Schulen vor Ort individuelle Förderangebote auf- und ausbauen, befristet zusätzliches Personal einstellen und Kooperationen mit außerschulischen Partnern organisieren. Die Landesregierung hat eine Verlängerung des Programms bis zum Ende des Schuljahres 2022/23 beschlossen.

Auch durch die Einrichtung von 40 Familiengrundschulzentren hat die Landesregierung seit 2021 gezielt die Prävention im Grundschulbereich gestärkt. So sind an Grundschulen in benachteiligten Stadtteilen bzw. Gemeinden multiprofessionelle Netzwerke entstanden, die Eltern sowie Schülerinnen und Schülern mit und ohne Zuwanderungsschichte die notwendige Unterstützung zum Beispiel in Form von Sprachangeboten, Hilfestellungen in Gesundheitsfragen, kulturellen Angeboten oder weiteren Förderangeboten ermöglichen.

Die Schulministerin wird im Lichte der aktuellen Ergebnisse und in dem Bewusstsein, dass die neu begonnenen Maßnahmen Zeit brauchen, um Wirkung zu entfalten, die laufenden Maßnahmen bereits im Prozess evaluieren, sodass Veränderungen oder auch Erweiterungen vorgenommen werden können.

„Der Lehrermangel ist bundesweit aktuell eine der größten Herausforderungen, auch für die Schulen in NRW. Auch und vor allem die Grundschulen sind davon betroffen.“

Um dem Mangel zu begegnen, hat das Schulministerium bereits in den Sommerferien eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die bis Endes des Jahres ein Maßnahmenbündel mit kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen vorlegen wird.

Abschließend erklärt Schulministerin Feller:

„Der Bildungstrend legt die Schwachstellen unseres Schulsystems schonungslos offen. Den Ergebnissen müssen wir uns stellen und uns fragen, was wir alle gemeinsam besser machen müssen. Wir haben viele gute Maßnahmen, Ansätze und Ideen. Aber offensichtlich ist es uns bisher nicht gelungen, mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt zu halten. Deshalb werden wir jetzt alle bisherigen Maßnahmen und auch die zur Qualitätsentwicklung daraufhin überprüfen, ob sie den gesellschaftlichen Veränderungen angemessen gerecht werden.

Die Leitfrage für den Unterricht in der Grundschule lautet dabei: Wie können wir die Kernkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen wirksam stärken?

Das werden wir jetzt unumgänglich mit Vorrang angehen.“

Quelle Land NRW

Kommentare

WORDPRESS: 2
  • Heike Gödde vor 1 Jahr

    Wenn Kinder zu Hause nicht gefördert werden, keinen Zugang oder kein Intersse an Büchern haben, wird es so weiter geben.
    Das Deutsch, das bei TikTok gesprochen wird, das in Raptexten verwendet wird zeigt die gesamte Verblödung dieser Generation. 🤣