Tagsüber herrschte in den Wohnungen nur noch 16 Grad, nachts fielen die Temperaturen in einigen Räumen auf 11 Grad.
„Heizungen werden ab 1. Oktober angestellt“, bekamen die frierenden Mieter zu hören. Passend dazu flatterte ihnen dann noch die Ankündigung einer Nebenkostenerhöhung ins Haus.
Was in der vergangenen Woche in einem Mietwohnblock in Unna für Unmut sorgte, war im rekordkalten September keine Seltenheit. Vielerorts hatten Vermieter die Heizungen noch nicht in Betrieb genommen, was bei Tageshöchsttemperaturen von teilweise nur noch 10 Grad je nach Dämmungsgrad der Räume für ziemlich ungemütliches Wohnen sorgte.
Räume in Altbauten mit schlechter oder fehlender Dämmung kühlten sehr rasch empfindlich aus.
Am Donnerstag, zwei Tage vor Beginn der ihnen angekündigten Heizperiode, wandten sich Mieter eines Wohnblocks an der Grabengasse in Unna hilfesuchend an unsere Redaktion. In den insgesamt 14 Wohnungen der Unnaer Kreis-, Bau- und Siedlungsgesellschaft (UKBS) war trotz der Rekordkälte im September die Heizung immer noch aus.
„Es heißt, ab dem 1. Oktober. Aber wir sitzen seit Tagen bei 16 Grad tagsüber uns nachts bei 11 Grad“, klagten mehrere betroffenen Mieter.
Zugleich bekamen sie Mitte der Woche von der UKBS den Bescheid über eine Nebenkostenerhöhung von ca. 50 Euro im Monat.
Dies geschehe „vorsichtshalber“, erklärte uns der Geschäftsführer der UKBS, Matthias Fischer, am Donnerstag auf Nachfrage. Man wolle die Mieter in Anbetracht der explodierten Energiekosten vor horrenden Nachzahlungen bewahren. Tatsächlich hätten viele Mieter aus eigener Initiative um eine Erhöhung der sogenannten „zweiten Miete“ gebeten, damit sie im kommenden Jahr bei der Jahresabrechnung nicht aus allen Wolken fallen müssten.
Die Heizungen, versicherte Fischer, seien inzwischen überall wieder angestellt.
„Normalerweise laufen die Heizungen bei uns durch. In der warmen Jahreszeit sind sie auf Sommerschaltung eingestellt. In diesem Jahr haben wir sie erstmals ganz ausgestellt.“
Mitte Juli habe man sich dazu entschlossen, die Heizungen (vom Warmwasser abgesehen) bis zum 30. September komplett auszuschalten, weil, so Fischer, „ab diesem Zeitpunkt klar wurde, dass wir sehr viel Energie würden einsparen müssen.“
Durch die für September ungewöhnlich niedrigen Temperaturen hätten sich die Wohnungen dann „ruckartig abgekühlt“, weiß der UKBS-Chef. „Inzwischen sind die Heizungen wieder am Laufen.“
Die kommunale Wohnungsgesellschaft will keine Drosselung der Maximaltemperatur auf z. B. 19 Grad vornehmen, wie es andere Vermieter (etwa die LEG) vor einigen Monaten ankündigten. „Die Wohnungen müssen eine Mindestwärme haben“, sagt Matthias Fischer. „Doch klar ist, dass Energie gespart werden muss.“ Hinweise zum Energiesparen bekamen die UKBS-Mieter bereits im Mai mit Informationsflyern, „wir stehen auch jederzeit für diesbezügliche Beratungen zur Verfügung“, erklärt der UKBS-Chef. Es sei wichtig, die Notwendigkeit des sparsamen Umgangs mit Energie im kollektiven Bewussstein zu verankern.
Fischer wiederholt sein Versprechen, das die UKBS bereits am „Runden Tisch Energiekrise“ des Landrates getätigt hat:
„Niemand, der seine Nebenkosten nicht bezahlen kann, wird deshalb seine Wohnung bei uns verlieren.“
Doch auch dem Chef der kreiseigenen Wohnungsgesellschaft ist natürlich klar, dass auch bei vereinbarten Ratenzahlungen letztlich die gesamte offene Summe irgendwann vom Mieter zu zahlen ist. Und da die Wohnungsgesellschaften für die massiv gestiegenen Energiekosten zunächst in Vorleistung treten müssen, macht sich der UKBS-Chef schon Sorgen, wie das alles finanziell gestemmt werden soll. Die neu von der Ampel verkündete Gas- und Strompreisbremse sei gewiss ein richtiger erster Schritt. „Man muss jetzt auf die Ausgestaltung warten.“
Kommentare
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In der gartenvorstadt waren auch die Heizungen aus. Da wir aber ein Vertrag mit den Stadtwerke haben die auch die monatlichen Abschläge bekommen hatten wir damit keinen Verständnis.
Ich bin der Meinung das jeder für das Was er verheißt auch verantwortlich ist . Heiße ich viel muss ich auch viel bezahlen.jeder ist dafür verantwortlich was er tut.
In der heutigen Zeit des glimawandel kann nicht mehr sagen von Oktober bis Osterfest es kalt .