Mit dem Fahrrad per eigener Muskelkraft von Fröndenberg nach Unna und zurück – eine kurze, nicht repräsentative Bestandsaufnahme zum Thema Radler, E-Biker, Autofahrer, Motorradfahrer, Regeln und Rücksicht. Das Ganze an einem sonnig-wolkigen Samstagnachmittag in den Sommerferien, sprich es war insgesamt eher wenig los.
Geradelt wurde die Strecke von Fröndenberg-Mitte nach Unna-Mitte auf dem schnellst möglichen Weg, welcher überwiegend (nicht komplett) tatsächlich über ausgewiesene Fahrradstrecken führt. Via Eulenstraße ging´s durch Frömern und Kessebüren bis zum Indupark-Kreisel und via Morgenstraße zur Stadtmitte Unna. Das Gleiche dann zurück.
Notiert wurde das Verkehrsverhalten von anderen (normalen) Radlern, E-Bikern, Autofahrern, Motorradfahrern und Fußgängern.
Radfahrer:
Jüngerer Mountainbiker schießt aus Fröndenberg kommend in die Ortsmitte Frömern und biegt ohne Handzeichen zu geben im unverminderten Tempo am Mutterkamp links ab.
Rennradlerpärchen fährt in hohem Tempo über die mittlere Spur des Ostrings in Unna und verschwindet in Richtung Ringtunnel. Dort ist die Einfahrt für Radler verboten. Ob die beiden am Bahnhof noch abgebogen sind, war nicht mehr zu sehen.
E-Biker:
Erwachsener Mann saust auf dem E-Bike zügig auf dem Gehweg gegen die Fahrtrichtung durch Kessebüren. Er trägt keinen Helm.
Seniorenpaar auf E-Bikes radelt vom Ostring aus die Morgenstraße stadtauswärts auf dem rot markierten Radweg. An zwei Stellen blockieren Pkw jeweils Teile des Radwegs. Der Mann weicht nach links auf die Straße aus, die Frau fährt rechts über den Gehweg vorbei, verliert bei einem der beiden Ausweichversuche fast das Gleichgewicht und kann gerade noch einen Sturz abfangen.
Motorradfahrer:
Kaum einer zu sehen an diesem Nachmittag: Einer begegnet uns auf der Hinfahrt auf der Morgenstraße, der andere auf der Rückfahrt in Kessebüren, beide rollen im vorgeschriebenen Tempo im Autoverkehr mit.
Fußgänger:
Frau mit Hund (an der Schleppleine) geht bei roter Fußgängerampel am Rewe-Center über den Verkehrsring.
Autofahrer:
Abstand außerorts – 2 Meter: wird eingehalten von 15 von 75 . Auffällig: Die, die am weitesten vom Fahrrad weg rausziehen, sind (an diesem Tag?) ausnahmslos Fahrerinnen und Fahrer sportlicher Wagen (verspoilert/getunt). Am engsten wird´s (nicht nur an diesem Tag) bei großen, wuchtigen SUVs mit Älteren am Steuer.
Abstand innerorts – 1,50 Meter: gefühlt keiner hält den ein, faktisch sind es wohl ca. 5 Prozent gewesen. Am wenigsten spielt der Abstand eine Rolle, wenn beim Überholen des Fahrrads gleichzeitig Gegenverkehr kommt.
Sonstige Regelverstöße: Am Stoppschild im Indupark überholt ein Sprinterfahrer das wartende Rad ohne zu stoppen zum Rechtsabbiegen und schießt in Richtung Kreisel weiter.
Aggressionen: Auf der Rückfahrt kurz vor Fröndenberg aus einem Cabrio heraus handfuchtelnd angeraunzt worden: „Ab auf den Radweg, junge Dame!“ Gemeint ist ein ca. 50 cm breiter Schotter- und Stein-Wanderweg parallel zur Eulenstraße durchs Gestrüpp.
Erfreuliches: In den Ortsdurchfahrten von Kessebüren und Frömern (beide 30er-Limit) bleiben alle Autofahrer geduldig hinter dem Radelnden und verzichten aufs Überholen.
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Augenzwinkerndes Fazit:
Öfter mal statt dem Auto aufs Fahrrad schwingen, vom Rad aufs Auto umsteigen oder als E-Biker zu Fuß gehen. Mit dem nötigen Perspektivenwechsel klappt´s auch mit der gegenseitigen Rücksicht.
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