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Trauer im Zoo Dortmund: Älteste Große Ameisenbärin der Welt gestorben

Trauer im Zoo Dortmund: Älteste Große Ameisenbärin der Welt gestorben

Ameisenbären-Oma Sandra, die älteste Große Ameisenbärin der Welt, ist gestorben.

Das meldet voller Trauer der Dortmunder Zoo.

„Wir haben eine sehr traurige Nachricht zu verkünden.

Ameisenbären-Oma Sandra, die in der nächsten Woche 28 Jahre alt geworden wäre und damit der älteste Große Ameisenbär der Welt war, ist verstorben.

Sandra hatte zuletzt stark abgebaut, viel geschlafen, sich kaum noch bewegt, nur wenig gefressen und an Verstopfung gelitten. Nachdem ihr Zustand sich in den letzten Wochen noch einmal stark verschlechtert hatte, entschieden sich unsere beiden Zootierärztinnen Dr. Christine Osmann und Johanna Steinecker-Quast, gemeinsam mit dem zuständigen Tierpfleger-Team und unserer Kuratorin Ilona Schappert, die das europäische und internationale Zuchtbuch für Große Ameisenbären führt, die betagte Ameisenbärin am Montag zu erlösen und einzuschläfern.

Sandra hatte in den letzten Jahren zunehmend und in den letzten Monaten stark abgebaut, viel geschlafen und sich weniger bewegt, wobei sie ihres Alters entsprechend tiermedizinisch und tierpflegerisch betreut wurde. Im März stellten unsere Zootierärztinnen eine altersbedingte Herzschwäche bei Sandra fest, woraufhin sie regelmäßig ein Herzmedikament verabreicht bekam. Anfang April litt Sandra unter Verstopfung, während sie noch mehr als üblich schlief und wenig fraß, was wir jedoch zunächst erfolgreich behandeln konnten, sodass die Ameisenbären-Oma Mitte April wieder regelmäßig Kot absetzte, einen guten Appetit zeigte und sich wieder mehr bewegte.

Mitte Mai baute Sandra dann wieder ab und es kam erneut zu einer Verstopfung. Nach intensiver tiermedizinischer Behandlung, um die Verdauungstätigkeit anzuregen, und durch viel Hingabe der zuständigen Tierpfleger, die Ameisenbären-Oma zum Beispiel zum Bewegen zu animieren, setzte Sandra zwar Kot ab, zeigte aber dennoch keinen Appetit mehr und wollte am Ende so gut wie gar nicht mehr aus ihrem Schlafkorb aufstehen.

Sandra, die am 9. Juni 1994 in unserem Zoo geboren wurde, war eine der bekanntesten und beliebtesten Tierpersönlichkeiten im Zoo Dortmund.

Da ihre Mutter Para nicht genug Milch gab, wurde Sandra als Jungtier mit der Flasche aufgezogen und von unseren Tierpflegern direkt auf dem Rücken ihrer Mutter gefüttert, sodass Mutter und Tochter nicht getrennt werden mussten. Viele unserer Mitarbeiter kannten Sandra daher von Geburt an und behielten stets ein enges Verhältnis zu ihr.

So zog Ilona Mayer beispielsweise, Revierleiterin im Südamerika-Revier, wo auch Sandra lebte, die Ameisenbärin damals gemeinsam mit Kollegen mit der Flasche auf und betreute sie bis zu ihrem Tod.

Sandra ist aufgrund ihres frühen und intensiven Kontaktes mit Menschen einer der umgänglichsten Ameisenbären in unserem Zoo gewesen.

Viele Zootierpfleger aus anderen Zoos und auch unsere Auszubildende vieler Jahrgänge lernten mit und von Sandra die Grundlagen der Ameisenbären-Haltung und auch wir ganz allgemein konnten viel von ihr lernen, angefangen von der Flaschenaufzucht bis hin zur Betreuung eines so alten Tieres am Abend seines Lebens, das letztlich weit über die natürliche Lebenserwartung eines Großen Ameisenbären hinausging.

Denn ein wild lebender Großer Ameisenbär dürfte nicht viel älter als 12 Jahre werden, während für Große Ameisenbären in menschlicher Obhut in der Literatur häufig ein Höchstalter von 16 Jahren angegeben wird.

Aber auch außerhalb der „Zoo-Welt“ konnte Sandra viele Menschen für Ameisenbären begeistern. 2005 wurde sie tierischer Hauptdarsteller in der beliebten von DSW21 herausgegebenen Buch- und Hörspielreihe „Yurumi-Gang“ von Bernd Gieseking und einer ganzen Generation Dortmunder Schülern bekannt.

Und aufgrund ihrer liebvollen, netten und aufgeschlossenen Art arbeiteten wir auch viel in der Öffentlichkeitsarbeit mit ihr, sodass sie häufig im Fernsehen, in der Zeitung, im Radio oder hier in den Sozialen Medien zu sehen, hören oder über sie zu lesen war.

Mit Sandra verlieren wir eine tolle Ameisenbärin, mit der wir viele schöne Erinnerungen verbinden. Wir sind froh, dass wir eine so schöne gemeinsame Zeit verbringen durften, und sind sehr stolz, dass wir lange Zeit die älteste Große Ameisenbärin der Welt in unserem Zoo beherbergen und Sandra ein so langes Leben bieten konnten.

Auf dem Foto anbei seht Ihr Sandra eine Avocado futtern, die sie besonders gern gefressen hat.“

Foto und Text: Marcel Stawinoga/Der Zoolotse

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