Eltern wollen mehrheitlich Präsenzunterricht – und sorgen sich gleichzeitig wegen der Situation an den Schulen:
Umfrage zur Sicht der Eltern in NRW auf die Corona-Maßnahmen an Schulen.
In der vergangenen Woche hat die Landeselternkonferenz LEK NRW eine Umfrage unter Eltern zu den aktuellen Corona-Maßnahmen an Schulen durchgeführt.
Die Umfrage erfuhr insbesondere bei Grundschuleltern großen Zuspruch, auch über die Grenzen des Bundeslandes hinaus.
Aus ganz NRW haben 39.526 Eltern teilgenommen. Die Antworten bezogen sich auf mindestens 49.190 Schülerinnen und Schüler, da die Eltern die Möglichkeit hatten, zwischen ihren Kindern an Grundschulen, an weiterführenden Schulen und an Förderschulen zu differenzieren.
53% der Antworten wurden für Kinder abgegeben, die derzeit eine Grundschule besuchen.
Gewünschtes Unterrichtsmodell
Die öffentliche Diskussion wird zurzeit von zwei Gruppen dominiert. Die eine schätzt das Risiko so hoch ein, dass sie die Aufhebung der Präsenzpflicht fordert. Die andere plädiert für Befreiung der Kinder von allen Corona-Beschränkungen. Die Umfrage-Ergebnisse schaffen hier Klarheit.
Bei der Frage nach dem bevorzugten Unterrichtsmodell während der andauernden Corona-Welle lassen sich über die Schularten hinweg eindeutige Präferenzen erkennen. Sowohl verschiedene Modelle von Wechselunterricht als auch Distanzunterricht mit oder ohne Ausnahmen für Kinder mit besonderen Bedarfen finden nur wenige Befürworter.
Ein knappes Viertel der Eltern wünscht eine Aufhebung der Präsenzpflicht, wobei dieser Wunsch an Förderschulen mit 27,5 % ausgeprägter ist als an Grundschulen (22,8 %) und weiterführenden Schulen (17,5 %). Über die Hälfte der Eltern und damit die deutliche Mehrheit verlangt Präsenzunterricht.
Interessant dabei ist, dass letztere die Situation nicht durchweg gleich einschätzt. Zwar finden in dieser Gruppe etwas mehr Eltern, nämlich 42 %, die Schutzmaßnahmen ausreichend, doch 30 % bewerten sie als zu gering.
Einschätzung der Corona-Maßnahmen
Über alle Schularten hinweg ist ca. ein Drittel der Eltern mit den Corona-Maßnahmen zufrieden, doch deutlich mehr Eltern gehen sie nicht weit genug (44,9 %). Ca. ein Fünftel (22 %) findet die Corona-Maßnahmen zu weitreichend oder nicht notwendig. Eltern, die sich viele oder nur wenige Sorgen machen, sind dabei an Grundschulen und weiterführenden Schulen gleichmäßig verteilt. Bei den Förderschuleltern sind große Sorgen etwas häufiger.
Deutliche Unterschiede ergeben sich dagegen, wenn man die 26,2 % der Familien betrachtet, bei denen Risikopatienten im eigenen Haushalt leben. Hier sind die Sorgen deutlich erhöht. Den größten Sorgenlevel haben Familien, die wegen einer Vorerkrankung ihr Kind zurzeit nicht zur Schule schicken.
Gewünschte Teststrategie
Auffällig ist, dass die Zufriedenheit mit den Corona-Maßnahmen an Förderschulen mit 40,2 % besonders hoch ausfällt. Eine Erklärung dafür lässt sich in der Einschätzung der Teststrategie der vergangenen Wochen finden. Während an weiterführenden Schulen nach wie vor mit Antigen-Schnelltests gearbeitet wird, musste an den Grundschulen plötzlich bei positiven PCR-Lolli-Pool-Tests mit Antigen-Schnelltests nachgetestet werden. Die Förderschulen durften dagegen bei der Überprüfung von positiven PCR-Pool-Tests durch PCR-Einzeltests bleiben. Dieses System wird von 49,7 % der Förderschuleltern als sicher bewertet.
Die Test-Strategie an den weiterführenden Schulen halten 36,5 % der Eltern für sicher, 40,1 % für unsicher. An den Grundschulen sind 23,5 % der Eltern von der Sicherheit der Test-Strategie überzeugt, 53,2 % verneinen sie. Entsprechend wünscht sich gut die Hälfte der Grundschuleltern weiterhin PCR-Pool-Tests, wobei die Nachtestung mit PCR-Einzel-Tests sehr deutlich bevorzugt wird. Ein Viertel der Grundschuleltern plädiert dagegen für die vollständige Aussetzung der Testung symptomloser Kinder.
Fazit
Die meisten Eltern wollen oder können nicht auf Präsenzunterricht für ihre Kinder verzichten. Viele machen sich aber dennoch große Sorgen und wünschen sich bessere Schutzvorkehrungen an Schulen. Die 42,6 % der Eltern, die ihre Kinder zurzeit nicht in den vollen Präsenzunterricht schicken wollen, wünschen sich flexiblere Lösungen.
Quelle LEK NRW
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