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Gewaltbereite und -tätige Kinder: Gedanken zweier Mütter – „Uns blieb damals nur Wegzug – unser Sohn war nicht mehr sicher“

Gewaltbereite und -tätige Kinder:  Gedanken zweier Mütter – „Uns blieb damals nur Wegzug – unser Sohn war nicht mehr sicher“

Unsere Berichterstattung über eine aggressive, gewaltbereite und auch gewalttätige Jungengruppe in Unna-Königsborn (wir berichteten HIER) hat nicht nur zur unverzüglichen Kontaktaufnahme betroffener Eltern geführt, sondern auch Nachdenklichkeit zurückgelassen.

Die Mutter eines Jungen, der von den  Drangsalierungen Gleichaltriger akut betroffen war, schrieb uns im Rückblick ihre Gedanken auf: 

„Als mein Sohn uns über die Tat erzählt hatte, waren wir zutiefst schockiert. Wie konnte sich so ein Verhalten bereits bei 10 – und 12 Jährigen zeigen ?

Meinen Sohn hatte etwas anderes noch mehr an dieser Situation schockiert.

Er sagte : „Mama, da waren viele Erwachsene um uns herum, aber alle haben weg geguckt. Ich wollte dich anrufen, aber mir wurde gedroht als ich mein Handy aus der Tasche ziehen wollte und ich habe von anderen Kindern gehört, dass einer der Jungen manchmal ein Messer bei sich trägt.“

Gott sei Dank kam an diesem Tag kein Messer zum Einsatz. Doch was wäre wenn doch? Wäre auch dann die Situation von Erwachsenen ignoriert worden ?

Der Aufruf zur Sensibilisierung unserer Kinder in Königsborn war unglaublich wichtig und richtig. Auch wir haben mit unserem Sohn nochmal durch gesprochen was zu tun ist, wenn es noch einmal zu einer ähnlichen Situation kommt. Und ihn ermutigt ganz gezielt Hilfe bei Erwachsenen durch Ansprechen zu suchen, wenn keine anderen Möglichkeiten offen stehen.

Aber vielleicht sollten auch die Erwachsenen sensibilisiert werden.

Es passierte am Nachmittag, an einem belebten Ort.
Ich verstehe, dass man als Erwachsener die Situationen unter Kindern nicht immer gut einschätzen kann. Einmal mehr seine Hilfe bei einer vermeintlichen „Kinderrauferei“ anzubieten, wäre mein Aufruf an die Erwachsenen.

Wir, die Erwachsenen sind die Vorbilder für unsere Kinder. In der Erziehung aber auch außerhalb unseres Hauses und der Familie.
Wir alle formen aus unseren Kindern die nächste Generation der Erwachsenen. So lasst uns dies mit viel Achtsamkeit tun. Für die ganze Welt können wir dies nicht bewerkstelligen. Aber vielleicht zumindest für den Ortsteil, in dem wir leben.

Noch beim Verfassen dieser E-mail ist bei mir eine SMS der Mutter des gewaltbereiten Kindes eingegangen.

Wissen wir Eltern wirklich alle und immer was im Inneren unserer Kinder vorgeht?

Vielleicht ist die Anzeige bei der Polizei und Ihr Artikel das Beste was diesem Jungen zur Zeit passieren konnte. Und nun bekommt er die Unterstützung, die er braucht.“

Eine andere Leserin fühlte sich von den aktuellen Vorfällen an eine weit zurückliegende Begebenheit erinnert, die leider kein positives Ende fand:

„Solch ein Verhalten (wie mit den Jungen aus Königsborn) gab es schon vor 25 Jahren im Kreis Unna.

Damals wurde mein Sohn mit einem Schlagring im Gesicht verletzt, knapp neben dem Auge. Wären es 2 cm weiter gewesen, hätte er sein Augenlicht verloren.

Es wurde im Krankenhaus dokumentiert und behandelt sowie auch ein Strafantrag gestellt.

Die Polizei konnte den/ die Täter nicht ermitteln, diese habe ich auf eigener Faust getan… der Polizei dann Namen und Anschrift mitgeteilt, mit dem Ergebnis, dass dieses Verfahren, obwohl die gesamte Familie polizeilich bekannt war, eingestellt worden ist.

Der junge Mann war zum Tatzeitpunkt 13 Jahre jung, die Staatsanwaltschaft hat das Verfahren eingestellt, da er noch nicht strafmündig war. Freundlicherweise wurde dieses dem Täter auch mitgeteilt, natürlich mit unserem vollen Namen und Anschrift. Damit dieser Clan dann auch wusste, wer die Anzeige gestellt hat.“

Die Familie sah daraufhin nur noch einen Weg:

„Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sicher, so dass wir dann innerhalb des Kreises in eine andere Stadt gezogen sind.“

Die Leserin schließt: „Ich möchte nur einmal mitteilen, dass es leider solch ein Verhalten schon früher gab und dass die Opfer nicht geschützt wurden. Und dass man sich sehr gut überlegen muss, ob und was man zur Anzeige bringt.“

Kommentare

WORDPRESS: 9
  • Andie vor 2 Jahren

    Offenkundig ist da tatsächlich noch nicht genug passiert. Erst letzte Woche wurden wieder Kinder in der gleichen Gegend von einem Jungen bedroht, der, wie die Kinder sagen, „manchmal ein Messer dabei hat“. Gibt es denn da seitens des Jugendamtes oder der Polizei oder sonstiger Stelle keine Möglichkeiten etwas zu tun? 

  • […] Zwei Mütter schrieben uns ihre Gedanken auf. Lesen Sie sie bei Interesse HIER. […]

  • Mein Sohn und ein Klassenkameraden ist am Montag genau das selbe passiert…
    Ein Junge der hat sie mehrmals geschlagen,getreten und Beleidigt.
    Mein Sohn sagte mir genau dienselben Worte
    MAMA ICH HATTE ANGST
    Denn Andere sagen er Trägt manchmal ein Messer mit sich.

    Mittlerweile habe ich Angst mein Sohn Raus zu lassen.
    Traurig.

  • Kann man den wirklich sagen das es immer die selben Jugendliche sind.?

  • Juckt keinem vor 2 Jahren

    Ich finde es einfach nur traurig das manche eltern egal was ist direkt die jugendlichen meint.gibt bestimmt noch andere jugendliche die stress machen. Immer alles auf die selben zuschieben ist unter aller sau

    • Andie vor 2 Jahren

      Nun ja, wenn wir über andere Kindersünden sprechen würden stimmt das auf jeden Fall. Aber ganz so viele Kinder, die anderen Gewalt mit Messer andrrohen, gibts halt  nicht…

  • Götz vor 2 Jahren

    Wir sind auch vor 1 Jahr von da weggezogen ,als meine 5 jährige Tochter von eine 12 jährige angegriffen wurde ,sie hat ihr Handgelenk in 2 stellen gebrochen ,sie hatte ein Gips von Handgelenk bis zum Schulter, und 2 OPs. Die Mutter von das Mädchen hat mit ihre ältere Tochter mich bedroht ,wenn ich Polizei oder Jugendamt informiere ,dass mir und meinen Kindern sehr schlecht gehen wird.. Ich bin froh dass wir da weggezogen sind.